Politik

US-Außenminister Kerry bricht nach Fahrrad-Unfall Europa-Reise ab

US-Außenminister John Kerry hat am Sonntag nach einem Fahrrad-Unfall seiner Europa-Reise abgebrochen. Er wollte eigentlich bei den europäischen Partnern dafür sorgen, dass es keinen Grexit-Unfall in Athen gibt. Die EZB veröffentlicht Zahlen, aus denen sich der Eindruck einer Kapitalflucht ergibt.
31.05.2015 16:44
Lesezeit: 2 min

US-Außenminister John Kerry hat sich am Sonntag bei einer Radtour in Frankreich den rechten Oberschenkelknochen gebrochen. Er sei «in guter Stimmung», und die Ärzte erwarteten eine völlige Genesung, teilte der Außenamtssprecher John Kirby in Washington mit. Allerdings bedauere der Minister sehr, dass er nun seine Reisepläne ändern müsse.

Demnach wollte Kerry eigentlich am Sonntagnachmittag nach Madrid reisen und danach dann nach Paris. Stattdessen verbrachte er den Morgen in der Genfer Universitätsklinik. Er sollte noch am selben Tag zur weiteren Behandlung in das Massachusetts General Hospital in der US-Stadt Boston geflogen werden.

Kerry verunglückte am Sonntag in der Nähe der französischen Stadt Scionzier, nachdem er am Vortag in Genf mit dem iranischen Außenminister Mohammed Dschawad Sarif über das geplante Abkommen zur Begrenzung des Teheraner Atomprogramms gesprochen hatte.

Der «New York Times» zufolge stürzte er, nachdem er mit einem Reifen an eine Bordsteinkante geraten war. Er war aber stets bei Bewusstsein, wie Kirby versicherte. Sanitäter und ein Arzt seien in Kerrys Autokonvoi, der den radelnden Minister begleitet habe, mitgereist und daher zum Zeitpunkt des Unfalls direkt vor Ort gewesen.

Kerry wurde nach Kirbys Angaben dann mit einem Hubschrauber in die Genfer Universitätsklinik gebracht und dort zunächst untersucht. Da er sich nahe der Stelle einer früheren Hüftoperation verletzt habe, werde er nach Boston gebracht: Dort könne er von dem Chirurgen behandelt werden, der den Eingriff an der Hüfte vorgenommen habe.

Kann Kerry zwar nun für einige Zeit nicht ins Ausland jetten, heißt das aber nicht, dass er der Arbeit fern bleibt. So will sich am Dienstag per Video dem Außenministertreffen in Paris zuschalten lassen, bei dem es um den Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat geht.

Vor allem aber wollte Kerry in Europa dafür Sorgen, dass die EU den Streit mit Griechenland rasch beilegt. US-Finanzminister Jack Lew hatte angesichts der schleppenden Griechenland-Verhandlungen eine pragmatische Lösung und mehr Flexibilität gefordert. «Ich denke, dass sich alle Parteien bewegen müssen», sagte Lew am Freitag in Dresden nach Beratungen der Finanzminister und Notenbankchefs der führenden westlichen Industrienationen (G7).

Die G7-Staaten seien der Meinung, dass die Regierung in Athen einige schwierige und schmerzhafte Entscheidungen treffen müsse. Lew mahnte zugleich «eine gewisse Flexibilität aufseiten der Institutionen» an. Die «Gefahr eines Unfalls» steige, wenn sich bei der Lösung der Probleme nichts tue.

Die EZB veröffentlichte passend dazu die neuesten Zahlen, denen zufolge die Kapitalflucht in Griechenland anhält. Allerdings beziehen sich die Zahlen auf den April, als gerade die größte Unsicherheit über die weitere Entwicklung herrschte. Demnach haben die Griechen in den ersten vier Monaten des Jahren 27 Milliarden Euro von den Konten geholt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Technologie
Technologie Erkennen Sie schnell instabile Li-Ion-Batterien

Brady Corporation bietet eine neue, kostengünstigere Lösung an, um instabile Li-Ion-Batterien im Lager schnell und einfach zu erkennen....

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Unternehmen
Unternehmen KI-Betrug: Nur 22 Prozent der Unternehmen schützen sich
24.01.2025

KI-Betrug wird 2025 zur größten Bedrohung für Unternehmen. Deepfakes und andere KI-gestützte Betrugstechniken nehmen in Deutschland und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Fachkräftemangel hausgemacht? Zu viele Akademiker, zu wenig Azubis - Deutschland braucht eine Reform der Berufsausbildung
24.01.2025

Zu viele Jugendliche studieren, zu wenige streben in die Ausbildung. Die Unternehmen sehen einen Veränderungsbedarf bei der...

DWN
Technologie
Technologie Atomkraft-Comeback? Weltweiter Run auf Kernenergie laut IEA
23.01.2025

"Neue Ära der Kernenergie": Die Internationale Energieagentur (IEA) prognostiziert einen wachsenden Strombedarf weltweit und ruft...

DWN
Technologie
Technologie Rätselhafte ChatGPT-Störung verärgert tausende Nutzer
23.01.2025

Derzeit kommt es zu massiven Störungen bei der Nutzung des ChatGTP-Bots. Nutzer rätseln derweil über die Ursachen der Panne. Das...

DWN
Politik
Politik "Das Maß ist endgültig voll": Merz will nach Aschaffenburg Asyl-Kehrtwende
23.01.2025

Nach dem tödlichen Angriff auf eine Kita-Gruppe in Aschaffenburg verlangt der CDU-Chef fundamentale Änderungen in der Migrationspolitik....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Wachstumslokomotive: Wie Spanien zum Wachstums-Star wird
23.01.2025

Wachstums-Star Spanien: Während Deutschlands Wirtschaft stagniert, erlebt Spanien ein beeindruckendes Comeback. Dank Rekorden im...

DWN
Politik
Politik Merz will TV-Duell mit Alice Weidel: "Gehe der Diskussion nicht aus dem Weg"
23.01.2025

Kanzlerkandidat Friedrich Merz will ein TV-Duell mit AfD-Chefin Alice Weidel. Der CDU-Vorsitzende möchte die "fundamentalen Unterschiede"...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaftskrise: Deutschland hinkt bei Investitionen global hinterher - und verliert an Wettbewerbsfähigkeit
23.01.2025

Ob Wohnungsbau, Maschinen oder Forschung: Deutschland bleibt bei den Investitionen hinter anderen Ländern zurück, zeigt eine neue...