Die AfD zerlegt sich selbst. Das ist wirtschaftlich schlecht, weil die meisten der Kampfhähne mittlerweile vom Steuerzahler leben. Das Geld wäre besser in der Flüchtingshilfe angelegt.
Die Partei ist vor wenigen Jahren entstanden, weil sie sich dem Märchen von der Euro-Rettung verweigert hatte und als erste Partei klar sagte, dass man nicht mit noch mehr Schulden Schulden reduzieren kann. AfD-Chef Lucke hatte wie kaum ein deutscher Politiker die Argumente auf seiner Seite. Er hielt sich auch in den Talk-Shows wacker, trotz massiven Gegenwinds und immer wieder unfairer Attacken. Die meisten seiner Auftritte waren mit Erkenntnis-Gewinn verbunden.
Und heute? Man kann Lucke nicht mehr sehen. Er sagt auch nichts Erhellendes zur Euro-Krise, obwohl alles genau so gekommen ist, wie Lucke vorhergesagt hatte. Das Schulden-Kasino wird weiter Steuergelder in das griechische Finanz-System pumpen. Die griechischen Bürger werden nichts davon sehen und weiter ausgepresst.
Doch die AfD langweilt das politische Publikum und trägt dazu bei, dass man an der Demokratie am liebsten verzweifeln möchte. Geht es am Ende wirklich nur um Posten, Karrieren und Intrigen? Haben die Massen der Wahl-Verweigerer am Ende Recht, die das System für gescheitert halten? Bei den Jungwählern ist es schon die Mehrheit, die aus Prinzip nicht mehr wählt. Aber kann man dann noch langfristig von einer Demokratie sprechen, wenn auch immer kleine werdende Klüngel an die Macht hieven? Wenn einziger Selbstzweck der Politik der Griff in die Kasse des Steuerzahlers ist?
Die AfD ist in die Falle getappt, die auf jeden politischen Neuling lauert: Er wird gezwungen, sich rechts oder links zu positionieren.
Die AfD hat sich in dieser Hinsicht von sich selbst entfremdet, noch ehe sie den Sprung in den Bundestag geschafft hat: Sie hat sich gesellschaftspolitisch in eine Sackgasse manövriert, weil sie Muslime, Asylwerber und Ausländer zu Sündenböcken für die aktuelle Wirtschaftskrise gemacht hat - obwohl Lucke ganz genau weiß, dass diese Gruppen nicht die Ursache für die zunehmende Ungerechtigkeit sind.
Anstatt das Überwachungsthema als ein klassisches Bürgerrechtsthema aufzugreifen, ist die AfD in einem Sumpf der widerlichen Ressentiments gegen Homosexuelle und LGBT gewatet - als ob es nicht längst an der Zeit wäre, eine umfassende Gleichstellung und den gesellschaftlichen Respekt vor vielfältigen Lebensweisen herbeizuführen.
Wie die Piraten, so ist auch die AfD an der Versuchung gescheitert, möglichst vielen aus ihrem Netzwerk ein Auskommen ohne Arbeit, aber auf Steuerzahler-Kosten zu verschaffen.
Blanker Opportunismus aber ist der größte Feind der Demokratie. Die – trotz allem – immer noch beste Gesellschaftsform braucht Idealisten und Führungspersonal mit Rückgrat. Von beiden hat die AfD zu wenig. Professoraler Sachverstand reicht nicht aus. Fachwissen schützt nicht vor geistiger Korruption. An ihr ist die AfD gescheitert. Das ist auch eine Niederlage für die Demokratie.