Politik

Russischer Finanzexperte: Griechenland und Spanien vor der Pleite

Ein Verbleib Griechenlands ist bereits jetzt unmöglich und die Wahrscheinlichkeit, dass Spanien und Italien folgen ist sehr hoch, warnt der ehemalige Finanzminister Russlands. Europas Regierungschefs stünden kurz davor, dass aus wirtschaftlichen Problemen handfeste politische werden.
22.10.2012 23:53
Lesezeit: 1 min

Aktuell: Jeder fünfte Deutsche von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen

Bereits vor einem Jahr warnte Alexei Kudrin bei einem G-20-Treffen die USA und Europa davor, nicht genug gegen die einsetzende Knjunkturabschwächung zu tun. Nun nutzt der ehemalige russische Finanzminister, der für seine Haushaltsdisziplin stets respektiert wurde, noch deutlichere Worte. Ein Verbleib Griechenlands in der Eurozone ist „bereits unmöglich“, sagte er in einem Interview mit dem WSJ. Und die Wahrscheinlichkeit, dass Spanien und Italien die nächsten Kandidaten für einen Austritt sind, ist „sehr hoch“. Zudem geht Alexei Kudrin davon aus, dass Griechenland und Spanien an ihren Staatsschulden pleite gehen werden.

„Alles sollte getan werden“, so Kudrin, „um das zu vermeiden, aber ich habe nicht das Gefühl, dass der Prozess unter Kontrolle ist.“ Trotz der bevorstehenden Austritte geht er jedoch davon aus, dass der Euro überleben wird. Es gäbe aber noch ein viel größeres Problem. Der ehemalige russische Finanzminister fürchtet, dass sich die wirtschaftlichen Probleme Europas in politische verwandeln könnten. Demokratien könnten nicht überleben, führt er aus, wenn ihre Bürger aufgefordert werden, diese Art der wirtschaftlichen Probleme in Kauf zu nehmen, die denn Europäern bevorstünden (der griechische Premier sieht in Griechenland bereits eine Zustand wie zu Zeiten der Weimarer Republik – hier).

Die Bürger der westlichen Länder, die US-Amerikaner eingeschlossen, seien nicht bereit, den starken Rückgang des Lebensstandards, mit dem sie konfrontiert werden, zu akzeptieren. Aber wenn die Regierungen mit der Kürzung ihrer Ausgaben scheitern, würde es die Bürger in einen noch tieferen Kollaps stürzen, warnt Kudrin. „Russland war damit in den 90er Jahren konfrontiert, aber dank Jelzin, sind wir friedlich durchgekommen“, sagt Kudrin.

Weitere Themen

Moody’s stuft fünf spanische Regionen auf Ramsch-Niveau

Schlechtes Image: EU startet millionenschwere PR-Kampagne

Cockpit: Immer mehr Vorfälle mit Giftdämpfen in Flugzeugen

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Wirtschaft dümpelt dahin – und Deutschland bremst alle aus
01.08.2025

Die Eurozone wächst kaum, Deutschland steckt in der Rezession, Italien schrumpft – nur Spanien überrascht. Europas Wirtschaft verliert...

DWN
Finanzen
Finanzen Mutares-Aktie stürzt ab: BaFin-Untersuchung besorgt Anleger
01.08.2025

Ein tiefer Kurssturz, kritische Fragen der Finanzaufsicht und Erinnerungen an frühere Skandale: Die Mutares-Aktie steht zum Ende der...

DWN
Finanzen
Finanzen SFC Energy-Aktie stürzt ab: Jahresprognose deutlich reduziert – drastische Gewinnwarnung
01.08.2025

Die SFC Energy-Aktie gerät massiv unter Druck: Der Brennstoffzellenspezialist korrigiert seine Jahresziele – mit drastischen Folgen für...

DWN
Finanzen
Finanzen Daimler Truck-Aktie stabilisiert sich nach Kursrutsch: Trump-Zölle belasten Nachfrage beim Nutzfahrzeughersteller
01.08.2025

Daimler Truck kämpft mit einem dramatischen Nachfrageeinbruch in Nordamerika – trotz starker Halbjahreszahlen. Die Daimler Truck-Aktie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft US-Regierungsbeamter: Inkrafttreten der US-Zölle verschoben auf 7. August
01.08.2025

Die US-Regierung verzögert den Start ihrer geplanten US-Zölle – betroffen sind auch EU-Importe. Präsident Trump verschärft den Ton...

DWN
Panorama
Panorama Brückensanierung: Bundestag gibt über eine Milliarde Euro frei
01.08.2025

Ein Investitionsstopp hätte den Sanierungsstau auf deutschen Autobahnen massiv verschärft. Nun steuert die Politik gegen – mit über...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Medikamentenpreise: Trump geht auf Konfrontationskurs mit US-Pharmakonzernen
01.08.2025

Donald Trump will die Medikamentenpreise in den USA spürbar senken – und nimmt US-Pharmakonzerne direkt ins Visier. Eine neue Frist,...

DWN
Panorama
Panorama Deutsche Bahn-Sabotage: Polizei vermutet gezielte Tat auf Hauptverbindung
01.08.2025

Ein Feuer legt den Bahnverkehr im Westen lahm – Ermittler sprechen von Sabotage. Ein ominöses Bekennerschreiben kursiert im Netz und...