Gemischtes

Spende an den Tierschutz: Texaner erkauft sich Abschuss eines Nashorns

Ein Jäger ersteigerte das Recht einen Nashornbullen zu erschießen. Das Tier galt als untauglich für den Erhalt seiner gefährdeten Art. Der Erlös kam dem Tier- und Naturschutz zugute, der sich auch für den Erhalt der Nashörner einsetzt.
05.06.2015 13:27
Lesezeit: 2 min

Der Großwildjäger Corey Knowlton aus Texas ersteigerte sich im Januar 2014 das Recht, ein Nashorn in Afrika zu erschießen. Er erlegte das Tier im Mai 2015. Mitarbeiter der CNN begleiteten ihn dabei. Sie dokumentierten die Lebenszeichen des grauen Riesen mit den beiden imposanten Hörnern bis zu seinem letzten Atemzug. Den tat er, nachdem der Texaner den dritten Schuss aus seinem Hochleistungs-Gewehr abgefeuert hatte, berichtet CNN.

Auch für einen bewaffneten Mann ist das Jagen und Töten eines solchen Tieres gefährlich, das neben Leopard, Löwe, Büffel und Elefant zu den „Großen Fünf“ zählt. In diesem Fall stürmte der verletzte Nashornbulle in Richtung Jäger und CNN-Crew und kam ihnen bis auf 25 Meter nahe, bevor er endgültig erlegt wurde. Die „Großen Fünf“ haben diese Bezeichnung erhalten nach dem Schwierigkeitsgrad sie zu jagen. Gleichzeitig gehören sie auch zu den gefährlichsten Tieren überhaupt.

Die Auktion zur Jagderlaubnis des Nashorns wurde vom Dallas Safari Club gesponsert. Die 350.000 US-Dollar, die Knowlton bezahlte, sollen für den Naturschutz eingesetzt werden. Das versichert das Ministerium für Umwelt und Tourismus in Namibia, das sich für die Auktion auch verantwortlich zeichnet. Eine Presseerklärung des U. S. Fish an Wildlife Service verweist ebenfalls darauf, dass das Töten des Nashorns der Arterhaltung in der Wildnis dient.

Das erlegte Nashorn war ausgesucht worden und es durfte unter keinen Umständen ein anderes an seiner Stelle getroffen werden. Dafür sorgten erfahrene Begleiter des Großwildjägers. Das alte männliche Tier galt als aggressiv und problematisch. Es soll Kühe, Kälber und jüngere Bullen attackiert haben. Da es auch nicht mehr zeugungsfähig war, wurde es als Gefahr für den Nashornbestand angesehen, berichtet Discovery News.

Auf lange Sicht soll der Nashornbestand in Afrika durch diese Jagd gefördert werden. Der tote Bulle kann nun das Zusammentreffen der jüngeren Artgenossen mit zeugungsfähigen Weibchen nicht mehr verhindern. Da Nashörner ihr Territorium stark verteidigen, fühlten die Jungbullen sich bedroht und hatten Angst, in sein Revier vorzudringen.

Das tote Nashorn wog 1.360 Kilo. Afrikanische Einwohner aus einem nahe gelegenen Dorf erhielten das Fleisch. Knowlton importierte den verbleibenden Tierkörper und die Hörner in die USA. Jagdgegner hatten zuvor versucht, ihn daran zu hindern, was ihnen nicht gelang. Er betrachtet beides als seine Jagdtrophäe, die er rechtmäßig behalten darf.

Das gesamte Geschehen löste heftige Diskussionen aus. Organisationen, die sich für Natur- und Tierschutz stark machen, nahmen unterschiedliche Positionen ein. Die namibische Naturschutzgruppe Save the Rhino verteidigt die Auktion zur Tötung des Nashornbullen. „Es kostet jährlich ca. 500.000 US-Dollar, 20 bis 30 Nashörner zu retten und Fundraising für diese Tierart ist wirklich sehr schwer“, begründet sie ihre Einstellung.

Die Gruppierung Save the Rhino Trust setzt sich ausdrücklich davon ab. „Wir sind für das Jagen nicht verantwortlich. Unser Job bei Save the Rhino ist Nashörner zu retten. Das tun wir Tag für Tag in unserem Leben“, heißt es in einer Mitteilung.

Die Organisation In Defense of Animals geht davon aus, dass Zusammenschlüsse wie der Safari Club Trophäenjäger unterstützen. Sie behaupten, dass es makabre Wettbewerbe unter den Mitgliedern gibt, bei denen Preise gewonnen werden. Zu den gejagten Tieren gehörten vor allem die „Großen Fünf“, aber auch die „Großen Zwanzig“. Das sind alle Arten von Bären, Bisons, Schafen, Elchen, Rentieren und Rotwild.

Knowlton selbst ist der Überzeugung, dass er das Richtige tat, wie die Washington Post berichtete. Letztendlich würde seine Jagd die Nashörner retten, von denen es nur noch ca. 5.000 in Afrika gibt. Er habe eine Menge Zuspruch bekommen, aber auch eine Menge Ablehnung. Doch in jedem Fall habe er dafür gesorgt, dass die Nashörner mehr Aufmerksamkeit bekommen, meldet inhabitat.com.

Der Jäger hatte Morddrohungen erhalten. Er erklärte der Zeitung, dass die Diskussion über seine Jagd ein Albtraum für ihn war. Die Zeitung ergreift Partei für ihn und zitiert die International Union for the Conservation of Nature. Diese unterscheidet das illegale Wildern von dem gut organisierten Jagd-Tourismus. Das kontrollierte Jagen hält sie für einen Beitrag zum Naturschutz in Afrika. Dazu zählt der Schutz der Nashörner, die vom Aussterben bedroht sind.

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