Der Konsumgüterkonzern Henkel hat den milliardenschweren Bieterkampf um den Shampoo-Hersteller Wella Medienberichten zufolge verloren. Demnach soll der US-Parfüm- und Kosmetikkonzern Coty angeblich das Düsseldorfer Unternehmen ausgestochen haben. Ein Henkel-Sprecher wollte sich am Dienstag nicht zu dem Bericht äußern und sprach von Spekulationen. Über den möglichen Zukauf war bereits in den vergangenen Wochen berichtet und Henkel als Interessent genannt worden.
Coty soll für das Geschäft, das neben Wella auch noch andere Haarpflege-Marken des Wella-Eigentümers Procter & Gamble (P&G) umfasst, nach einem Bericht der «New York Post» bis zu 12 Milliarden US-Dollar bieten. Dem US-Unternehmen waren schon länger Verkaufsbemühungen für die Haarpflege-Sparte nachgesagt worden. An Coty hält die aus Mannheim und Heidelberg stammende, deutsche Unternehmer-Familie Reimann einen signifikanten Anteil. Coty hatte im Jahr 2014 leichte Einbussen beim Umsatz hinnehmen müssen, ist also nun an Wachstum durch Akquisition interessiert.
Henkel soll Interesse gehabt haben, mit einem Zukauf diesen Bereich im Konzern zu stärken. Auf die Körperpflege-Sparte entfällt bei den Düsseldorfern derzeit ein Umsatzanteil von 22 Prozent. Waschmittel machen 28 Prozent aus, 50 Prozent entfallen auf Klebstoffe.
Henkel-Chef Kasper Rorsted hatte erst am Wochenende in einem Interview eine mögliche Wella-Übernahme als Marktgerücht bezeichnet und den Vorgang nicht näher kommentiert. Henkel sei gut aufgestellt, sagte er. «Wir brauchen also nicht unbedingt große, milliardenschwere Zukäufe, um unsere Finanzziele zu erreichen.» Henkel werde seine Mittel weiterhin klug investieren.