In ganz Deutschland greift ein Phänomen um sich: Jugendliche treffen sich an besonders schönen Plätzen in den Städten, um am Wochenende zu feiern - und hinterlassen eine Spur der Verwüstung. Sie kommen allerdings nicht mehr in kleinen Gruppen, sondern zu Tausenden: Ob am Hamburger Elbstrand, am Berliner Schlachtensee oder an der Warschauer Brücke, am Isarufer in München, im Schlosspark von Fallersleben, in Nordenham am Weserstrand – überall dasselbe Bild: Die Jugendlichen tauchen aus dem Nichts auf, kaufen sich kistenweise Alkohol, tütenweise Chips und Zigaretten – und verschwinden wieder. Übrig bleiben Berge von Müll.
Niemand weiß woher die Party-Freaks kommen. Die Anwohner reagieren in der Regel mit Langmut und denken sich: Wie gut, dass der demografische Faktor noch auf sich warten lässt. Auffallend im Vergleich zu früheren Generationen: Die Jugendlichen sind höflich und sanft, es gibt kaum Gewalt oder Aggression. Auch politisch scheinen die meisten indifferent zu sein. Sachbeschädigungen im Umfeld der Partys – kaum der Rede wert.
Doch in einem Punkt verhalten sich die Jugendlichen vom Süden bis zum Norden, vom Osten bis in den Westen wie ferngesteuert: Wie von einer fremden Macht geleitet, lassen sie ihren Dreck fallen – Flaschen, Trinkbecher, Pizza-Kartons, Plastik-Tüten, Kippen, Speisereste; die Orte der Partys sehen am nächsten Tag aus wie Schlachtfelder. Die öffentliche Hand muss dafür aufkommen, dass der Müll beseitigt wird.
Den meisten Jugendlichen scheinen zu glauben, dass es normal ist, wenn jeder seinen Mist einfach auf den Boden wirft. Sie wirken wie große, gedankenlose Kinder, die sich durch die Nacht treiben lassen und gar nicht merken, dass ihnen die Überreste ihres Konsums gerade aus der Hand gefallen sind.
In den USA und Großbritannien gibt es strengste Strafen für die Verunreinigung von öffentlichen Plätzen. Man sollte den Jugendlichen sagen, dass sie auf dem besten Weg sind, genau diese Zustände auch in Deutschland zu provozieren. Man sollte ihnen sagen: Es ist ein verkraftbarer Verlust an Freiheit, den eigenen Dreck ohne Aufforderung zu entsorgen. Deutlich mehr Freiheit werdet Ihr verlieren, wenn Ihr den Behörden, Wutbürgern und Möchtegern-Blockwarten einen Vorwand liefert, in Euer Privatleben einzugreifen. Räumt Euren Müll weg und erspart Euch eine Gesellschaft, in der die Polizei nicht mehr Freund und Helfer, sondern Eure übergriffige Gouvernante ist. Schont die Natur! Ihr werdet sie noch brauchen.