Politik

Beschämend: Polizeigewalt gegen Flüchtlinge an Grenze zu Frankreich

Die italienische Polizei hat ein Flüchtlings-Camp gewaltsam gestürmt. Die Flüchtlinge warteten dort auf die Einreise nach Frankreich. Frankreich lehnt die Aufnahme von Asylanten kategorisch ab. Italiens Premier Renzi sagt, die EU verrate ihre Ideale, wenn sie nicht bald Solidarität in der Flüchtlingsfrage zeige.
18.06.2015 00:56
Lesezeit: 1 min

An der französisch-italienischen Grenze wurden am Dienstagmorgen etwa hundert Flüchtlinge von der italienischen Polizei gewaltsam zusammengesammelt, in einen Bus gepackt und zum Bahnhof der Stadt Ventimiglia gefahren, berichtet der Guardian. Die Flüchtlinge wollten nach Frankreich weiterreisen. Während der französische Innenminister Bernard Cazeneuve, dass sich Italien um die Flüchtlinge kümmern muss, hat Italiens Premier Matteo Renzi am vergangenen Sonntag in einem Interview mit der Zeitung Corriere Della Sera eine Änderung der EU-Asylbestimmungen gefordert. Nach geltendem Gesetz sei Italien dazu gezwungen, die gestrandeten Flüchtlinge von einer Weiterreise in die anderen EU-Staaten zu hindern.

Die EU-Länder seien gegen eine Quotenregelung für die Aufnahme von Flüchtlingen und Italien müsse die gesamte Last alleine bewältigen. „Die Situation ist angespannt. Am 13. Juni 2015 betrug die Gesamtzahl der bisher gestrandeten Flüchtlinge 57.167 Personen. Im vergangenen Jahr hatten wir zum 13. Juni 2014 etwa 53.827 Personen aufgenommen. Die Zahl der Flüchtlinge nimmt zu“, so Renzi. Frankreich selbst hat hingegen bisher 6.000 Flüchtlinge an einer Einreise gehindert und zurück nach Italien geschickt. Die Idee der europäischen Union stehe auf dem Spiel, wenn  sich nicht andere Staaten bereiterklären, mehr Asylanten aufzunehmen.

Der Zwischenfall an der französischen-italienischen Grenze ist ein weiteres beschämendes Kapitel in der chaotischen und daher in der Folge inhumanen Flüchtlingspolitik. Von den humanistischen Werten der EU ist bei solchen Szenen nicht mehr viel zu erkennen. 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Kunstmarkt: Familienangelegenheiten im Auktionshaus Lempertz - und was Unternehmer davon lernen können
09.05.2025

Lempertz in Köln ist das älteste Auktionshaus der Welt in Familienbesitz. Isabel Apiarius-Hanstein leitet es in sechster Generation. Erst...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnquartiere als soziale Brennpunkte: Armut, Migration und Überalterung – Ghettobildung nimmt zu
09.05.2025

Armut, Migration, Wohnungsmangel, Überalterung und Einsamkeit: Immer mehr Wohnquartiere in Deutschland sind überfordert. Eine neue Studie...

DWN
Finanzen
Finanzen Commerzbank-Aktie auf Rekordkurs nach starkem Quartalsgewinn – und nun?
09.05.2025

Die Commerzbank-Aktie hat zum Start in den Börsenhandel am Freitag zugelegt – und im Handelsverlauf ein neues Jahreshoch erreicht. Das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU schlägt zurück: Diese US-Produkte stehen nun im Visier von Brüssel
09.05.2025

Die Europäische Kommission hat eine umfassende Liste von US-Produkten veröffentlicht, auf die im Falle eines Scheiterns der Verhandlungen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Daimler-Sparprogramm: Was plant Daimler Truck in Deutschland?
09.05.2025

Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck strebt an, seine Wettbewerbsfähigkeit in Europa zu erhöhen und hat sich mit dem...

DWN
Panorama
Panorama Endlos-Hitze droht im Sommer: Wetterextreme betreffen jüngere Generationen erheblich stärker
09.05.2025

Endlos-Hitze droht im Sommer - diese Schlagzeile geistert an diesem Freitag durch die Medien. Klar ist, dass die Folgen der globalen...

DWN
Technologie
Technologie Datenfalle USA: Warum viele Unternehmen in Gefahr sind - ohne es zu merken
09.05.2025

Viele Unternehmen übertragen täglich Daten in die USA – und merken nicht, dass sie damit in eine rechtliche Falle tappen könnten. Das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinas Exporte überraschen - Fokus auf die USA
09.05.2025

Trotz des anhaltenden Handelskonflikts mit den Vereinigten Staaten sind Chinas Exporte überraschend robust geblieben. Der Außenhandel mit...