Politik

Ölschock-Gefahr: Hacker attackieren Förderanlagen der Saudis und in Katar

Im Nahen Osten wurden erneut Hacker-Angriffe auf zentrale Rechenzentren der Infrastruktur in Saudi Arabien und Katar ausgeübt. Ziele sind überwiegend Öl- und Gasunternehmen in der Golfregion. Aggressive Viren-Attacken können unzählige Rechner lahmlegen und so massiven Öl-Preissteigerungen führen.
24.10.2012 11:34
Lesezeit: 1 min

Aktuell: Konjunktur in Europa: Einkaufsmanager-Index weiterhin auf Talfahrt

Sogenannte „Hacktivists“, Computer-Experten im Auftrag von Staaten und Interessengruppen, starten zurzeit Internet-Angriffe auf wichtige strategische Ziele. Der Cyber-Krieg findet zurzeit vor allem in den Breitbandkabeln und Computern großer Öl- und Gasunternehmen in der Golfregion statt. Bereits im August wurden über 30.000 Computer der saudi-arabischen Ölunternehmens Saudi-Aramco von einem Virus namens Shamoon lahmgelegt und unbrauchbar gemacht, berichtet die FT. Wenn Ölförderanlagen und Gasunternehmen aufgrund von Hacker-Angriffen keine Rohstoffe mehr fördern können, dann droht ein weltweiter Ölschock, wie in den 70er Jahren.

Die virtuelle Kriegsführung nimmt immer größere Ausmaße an. Zu den neuesten Angriffen sagte Costa Raiu, Direktor des russischen IT-Sicherheitsunternehmens Kaspersky Labs: „Das war nicht der erste Angriff und es wird auch nicht der letzte Angriff gewesen sein, in dem dieses Virus benutzt wurde“. In dem Schattenkrieg bleibt jedoch unklar, wer genau die Angreifer sind und welche Ziele sie verfolgen.

Es ist schon länger bekannt, dass die USA mittels Viren-Attacken die Propaganda der Terrorgruppe Al-Kaida unterwandern wollen (mehr hier). Aber auch das iranische Nuklearprogramm ist Ziel amerikanischer oder israelischer Cyber-Attacken. Allen Annahmen zufolge wehrt sich der Iran mit dem Shamoon-Virus gegen solche Attacken von außen. Auch die Bank of America wurde fiel bereits Hacker-Angriffen aus Protest gegen den Anti-Islam-Film zum Opfer (hier).

Die USA reagierten prompt: Der amerikanische Verteidigungsminister will vertrauliche Daten von Unternehmen im Namen der nationalen Sicherheit durchforsten (hier). Aber nicht nur Spionage- und Sabotage-Attacken sind eine Gefahr. Auch Internetkriminalität wird in großem, professionellem Umfang vor allem aus Russland betrieben. Bei Online-Banking-Betrug, Phishing Angriffen und Spam sind Russlands Cyberkriminelle die kommerziell erfolgreichsten der Welt (hier). Dabei werden Internetbetrüger immer hinterhältiger (hier).

Einen effektiven Schutz gegen feindliche Cyber-Angriffe gibt es bisher nicht, da Viren und Schadsoftware, ebenso wie Betriebssysteme und Software sich ständig weiter entwickeln. Die beste Möglichkeit besteht durch internationale Kooperation und Transparenz. Hacker-Angriffe müssen öffentlich gemacht und Informationen ausgetauscht werden, um sich schnell gegen neue Viren schützen zu können. „Ein Umfangreicher Informationsaustausch wird gebraucht, vor allem auf Regierungslevel, sogar wenn dies zur Enthüllung neuer Sicherheitslücken führt“, betont Michaela Menting, Analytikerin bei ABI Research, eines amerikanischen Marktforschungsunternehmens.

Weitere Themen:

Nigel Farage: EU will Demokratie in Italien und Spanien demontieren

Ifo-Geschäftsklima: Tendenz weiter negativ

Willsch attackiert Draghi: „EZB agiert wie die Banca d’Italia“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Erbe aufteilen: So sichern Sie den Verbleib Ihres Partners im gemeinsamen Haus
19.07.2025

Sind Sie wiederverheiratet und haben Kinder aus früheren Beziehungen? Dann ist besondere Vorsicht geboten, wenn es darum geht, Ihr Erbe...

DWN
Finanzen
Finanzen Unser neues Magazin ist da: Kapital und Kontrolle – wem gehört Deutschland?
19.07.2025

Deutschland ist reich – doch nicht alle profitieren. Kapital, Einfluss und Eigentum konzentrieren sich zunehmend. Wer bestimmt wirklich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung: Wann Verspätungszuschläge unzulässig sind
19.07.2025

Viele Steuerzahler ärgern sich über Verspätungszuschläge, wenn sie ihre Steuererklärung zu spät abgeben. Doch nicht immer ist die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeiten nach der Schule: Warum viele keine Ausbildung beginnen
19.07.2025

Schnell Geld verdienen statt jahrelang pauken – das klingt für viele junge Menschen verlockend. Doch wer direkt nach der Schule in den...

DWN
Politik
Politik Militär statt Frieden? Was das EU-Weißbuch 2030 wirklich bedeutet
19.07.2025

Mit dem Weißbuch „Bereitschaft 2030“ gibt die EU ihrer Sicherheitspolitik eine neue Richtung. Doch Kritiker warnen: Statt...

DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...