Das polnische Verteidigungsministerium spricht schon jetzt von einem Rekordjahr. Rund 10.000 Soldaten aus 18 Staaten üben nach Angaben des Verteidigungsministeriums in diesem Jahr zusammen mit polnischen Einheiten auf den Truppenübungsplätzen des Landes, insgesamt sind mehr als 200 Übungen und Manöver bis Jahresende geplant. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Anstieg um fast 40 Prozent.
„Seit 1989 hatten wir nicht so viele Alliierte auf einmal im Land“, sagte General Lech Majewski vom Oberkommando der polnischen Streitkräfte, vor wenigen Tagen.
Angesichts der „instabilen Sicherheitslage jenseits der polnischen Grenzen“ seien die internationalen Übungen intensiver und häufiger als ursprünglich geplant, heißt es in Warschau mit Blick auf die Ukraine. Schon seit der Annexion der Krim haben polnische Politiker ebenso wie ihre Amtskollegen im Baltikum immer wieder betont, am liebsten wäre ihnen eine Dauerpräsenz von Nato-Truppen in der Region.
Seit dem vergangenen Frühjahr nehmen in Polen und den baltischen Staaten jeweils gut 150 US-Truppen im Rotationssystem an Übungen teil. Im Baltikum sind schon seit 2004 NATO-Einheiten für die Überwachung des Luftraums zuständig - die kleinen Ostseerepubliken haben keine eigene Luftwaffe. Derzeit leitet Norwegen die Flüge von zwölf Kampfjets in den baltischen Staaten und vier weiteren, die in Polen stationiert sind.
Im nordwestpolnischen Stettin ist das Hauptquartier des multinationalen Korps Nordost, das aus einer deutsch-polnisch-dänischen Kooperation hervorgegangen ist. Mittlerweile sind 14 Nato Staaten sowie Schweden Mitglieder des Korps, zu dessen Aufgaben die Planung und Organisation kollektiver Verteidigung für Bündnispartner gehört. Noch im Aufbau ist dagegen die polnisch-litauisch-ukrainische Brigade mit Sitz im ostpolnischen Lublin, die bis Jahresende für internationale Einsätze bereit sein könnte.