Lesezeit: 1 min
23.08.2015 10:57
Nach Glyphosat stehen weitere Pflanzenschutzmittel und Insektizide unter Beobachtung. Drei Präparate wurden nun ebenfalls von der WHO als bedenklich eingestuft.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Nach Glyphosat hat die Weltgesundheitsorganisation nun ein weit verbreitetes Pflanzenschutzmittel als „möglicher Weise krebserregend“ klassifiziert. Die Rede ist von 2,4-D (Dichlorphenoxessig). Außerdem nannte die WHO noch zwei Insektizide im Zusammenhang mit Krebs.

Insektizide und Herbizide rückten in den vergangenen zehn Monaten immer stärker in den Fokus der Öffentlichkeit. Vor allem Monsanto war mit diversen Produkten in die Kritik gekommen. Zuletzt mit dem Inhaltsstoff Glyphosat, den man in dem weit verbreiteten Pflanzenschutzmittel Round-UP findet. Doch Glyphosat ist nicht der einzige Inhaltsstoff in Pflanzenschutzmitteln, der bedenklich ist.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat nach weiteren Untersuchungen drei Mittel als krebserregend eingestuft.  Dazu  gehört beispielsweise das Herbizid 2,4-D, das aus der Phenoxyessigsäure abgeleitet wird. Die WHO stufte 2,4-D als „möglicher Weise krebserregend“ ein, eine Stufe unter dem „wahrscheinlich krebserregend“ von Glyphosat.

2,4-D wurde 1945 in den Markt eingeführt und sehr stark vor allem zu Unkrautbekämpfung in der Land- und Forstwirtschaft eingesetzt. Bereits im Januar 2014 hatten mehrere NGOs vor dem neuerlichen Einsatz von 2,4-D gewarnt. Nach dem Auftreten von Resistenzen gegen Round-Up hatten amerikanische Unternehmen begonnen, Genmais und -Soja zu verwenden, die ältere Chemikalien wie 2,4-D vertragen.

Das Insektizid DDT erhielt wie Glyphosat die Einstufung „vielleicht krebserregend“. Demnach gab es Hinweise darauf, dass DDT bei Tieren Krebs verursacht und „begrenzte Hinweise“, hinsichtlich seiner Krebsauslösung beim Menschen.  DDT wurde lange zur Kontrolle von Krankheiten, die von Insekten ausgelöst wurde, während des zweiten Weltkriegs eingesetzt. Später hielt es Einzug in die Landwirtschaft und wurde zur Eindämmung von Malaria genutzt.

„Obwohl die meisten Einsatzarten von DTT schon in den 1970er Jahren verboten“ wurden, sind DTT und die Abfallprodukte dieses Mittels sehr beständig und können noch immer in der Umwelt nachgewiesen werden. Und auch in einigen Schwellenländern wird DDT weiterhin eingesetzt. In Deutschland ist der Einsatz von DDT seit 1972 verboten.

Das Insektizid Lindan wurde von den Experten der WHO sogar als „krebserregend für den Menschen“ eingestuft. Hier habe es ausreichend Beweise gegeben. Lindan selbst wurde früher sehr häufig zur Insektenbekämpfung genutzt, aber auch für die Behandlung von Läusen beim Menschen und Krätze. Mittlerweile ist Lindan aber verboten bzw. in der Nutzungserlaubnis beschränkt, so die WHO. Seit 1977 ist es in Deutschland verboten. In der DDR wurde es noch bis 1990 eingesetzt.


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nach Kritik: Bahn kassiert Pläne für höhere Schienenmaut
13.09.2024

Ab 2026 wollte die Deutsche Bahn die Trassenpreise deutlich erhöhen, im Nahverkehr um 23,5 Prozent, im Fern- und Güterverkehr ebenfalls...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Handelsregistergebühren sollen kräftig steigen – eine weitere teure Belastung für Unternehmen!
13.09.2024

Das Bundesjustizministerium will die Gebühren für den Handelsregistereintrag um 50 Prozent erhöhen. Ein besserer Kostendeckungsgrad soll...

DWN
Politik
Politik Etatberatung im Bundestag: Wohlfeile Ratschläge aus der Schweiz zur Sicherheitslage
13.09.2024

Die Schweizer "Neue Zürcher Zeitung" (NZZ) schreibt auf Deutsch - und zumeist Klartext. Manche Leser könnten glauben, es handelt es sich...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Neue EU-Verpackungsverordnung bedroht Lieferketten: Fehlende Mehrweglösungen und rechtliche Unsicherheiten
13.09.2024

Die Transformation zu einer scheinbar grüneren Welt ist in vollem Gange. Eifrig werden Gesetze kreiert, die uns von Umweltsünden der...

DWN
Politik
Politik EU-Ministertreffen in Ungarn: Nur ein Drittel nimmt teil
13.09.2024

Wie sollte man auf die Provokationen von Ungarns Premierminister Viktor Orban reagieren? Die EU-Mitgliedsstaaten sind sich uneins. Nach...

DWN
Technologie
Technologie Neues KI-Modell von OpenAI für komplexe Aufgaben
13.09.2024

OpenAI, der Entwickler von ChatGPT, hat ein neues KI-Modell vorgestellt, das in der Lage ist, komplexere Aufgaben als frühere Chatbots zu...

DWN
Panorama
Panorama Bundesverfassungsgericht: Zustimmung zur geplanten Reform
13.09.2024

Ein breites Parteienbündnis setzt sich dafür ein, die Widerstandskraft des Bundesverfassungsgerichts zu stärken. Dies geschieht vor dem...

DWN
Finanzen
Finanzen Störung bei Kartenzahlungen: Leider kein Einzelfall - was wirklich passiert ist
13.09.2024

Über mehrere Stunden hinweg war das System für Kartenzahlungen in Deutschland betroffen, bevor am Donnerstag-Nachmittag Entwarnung...