Politik

Tsipras verkündet Referendum über Zukunft Griechenlands

Der griechische Premier Tsipras hat ein Referendum über den Verbleib Griechenlands im Euro angekündigt. Das Referendum wird bereits am 5. Juli stattfinden. Auch die Idee einer Einheitsregierung ist wieder im Gespräch. Die Banken sollen am Montag normal öffnen.
27.06.2015 00:04
Lesezeit: 1 min

Alexis Tsipras will das griechische Volk am 5. Juli über die von den internationalen Geldgebern verlangten Reformen abstimmen lassen. Er werde die Gläubiger bitten, das Ende Juni auslaufende Hilfspaket um einige Tage zu verlängern, sagte Tsipras am Freitagabend. Das Volk solle entscheiden, ob es die Vorschläge der Euro-Partner akzeptieren könne.

Die griechische Regierung teilte zudem mit, dass die Banken am Montag öffnen würden und es keine Pläne für Kapitalverkehrskontrollen gebe. Zuletzt hatten die Bürger des Landes wegen der anhaltenden Unsicherheit Milliarden abgehoben. Am Samstag werde es weitere Verhandlungen mit EZB-Präsident Mario Draghi geben.Bloomberg meldet, Tsipras habe Angela Merkel und EZB-Chef Mario Draghi über das Referendum in Kenntnis gesetzt. Griechische Medien berichten, dass das Parlament bereits am Samstag einen Beschluss für die Abstimmung fassen könnte.

Die Troika verlangt Einsparungen und Steuererhöhungen, die von Fachleuten als Selbstmord-Programm für Griechenland bezeichnet werden.

Der Links-Politiker hatte nach intensiven Verhandlungen mit den Gläubigern eine Dringlichkeitssitzung seines Kabinetts einberufen. Er sagte, seiner Regierung sei ein Ultimatum gestellt worden, das nicht mit den Werten Europas vereinbar sei.

Tsipras hat angeblich bereits den Staatspräsidenten informiert und mit dem Chef der größten Oppositionspartei Nia Demokratia, Antonis Samaras, gesprochen. Samaras hatte bereits in dieser Woche angeregt, eine Einheitsregierung zu gründen - der allerdings weder er noch Tsipras angehören sollten. Offenbar laufen hinter den Kulissen Gespräche über eine mögliche Technokraten-Regierung. Griechenland hatte eine solche bereits einmal: Nachdem Georgios Papandreou 2011 ein Referendum angekündigt hatte, musste er zurücktreten. Ihm folgte der frühere Zentralbank-Chef und Goldman Sachs-Banker Nikos Papademos, der sich nach seiner nicht besonders erfolgreichen Mission auf die amerikanische Elite-Uni Harvard zurückzog.

Zuvor war das Angebot der Geldgeber für eine fünfmonatige Verlängerung des Kreditprogramms in Athener Regierungskreisen auf Ablehnung gestoßen. Der Vorschlag sei unangemessen, sagte ein Regierungsvertreter am Freitag. Denn er diene nur dazu, die Maßnahmen von EU-Kommission, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds zu legitimieren, die für die Wirtschaftskrise in Griechenland verantwortlich seien. "Die Regierung hat weder das Mandat des Volkes noch das moralische Recht, ein neues Programm zu vereinbaren."

Die Finanzminister der Euro-Zone wollen am Samstag erneut über die Krise beraten, um eine Lösung zu finden. Für den Fall einer Einigung stellen die Gläubiger Griechenland eine Verlängerung des Ende des Monats auslaufenden Hilfsprogramms und weitere Milliardenkredite in Aussicht. Ohne Einigung droht Griechenland die Staatspleite.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Immobilien
Immobilien Bauzinsen aktuell weiterhin hoch: Worauf Häuslebauer und Immobilienkäufer jetzt achten sollten
12.07.2025

Die Zinsen auf unser Erspartes sinken – die Bauzinsen für Kredite bleiben allerdings hoch. Was für Bauherren und Immobilienkäufer...

DWN
Finanzen
Finanzen Checkliste: So vermeiden Sie unnötige Kreditkarten-Gebühren auf Reisen
12.07.2025

Ob am Strand, in der Stadt oder im Hotel – im Ausland lauern versteckte Kreditkarten-Gebühren. Mit diesen Tricks umgehen Sie...

DWN
Technologie
Technologie Elektrische Kleinwagen: Kompakte Elektroautos für die Innenstadt
12.07.2025

Elektrische Kleinwagen erobern die Straßen – effizient, kompakt und emissionsfrei. Immer mehr Modelle treten an, um Verbrenner zu...

DWN
Finanzen
Finanzen Elterngeld: Warum oft eine Steuernachzahlung droht
12.07.2025

Das Elterngeld soll junge Familien entlasten – doch am Jahresende folgt oft das böse Erwachen. Trotz Steuerfreiheit lauert ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Krypto ersetzt Börse: Robinhood bietet Token-Anteile an OpenAI und SpaceX
12.07.2025

Die Handelsplattform Robinhood bringt tokenisierte Beteiligungen an OpenAI und SpaceX auf den Markt. Doch was wie ein Investment klingt,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Meta-KI: Facebook-Mutter wirbt KI-Top-Talente von OpenAI ab – Altman schlägt Alarm
12.07.2025

Der KI-Krieg spitzt sich zu: Meta kauft sich Top-Talente, OpenAI wehrt sich mit Krisenurlaub – und Europa droht im Wettrennen um die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deindustrialisierung: Ostdeutsche Betriebsräte fordern Ende von Habecks Energiewende - Industriestandort gefährdet
11.07.2025

Nach dem Verlust von über 100.000 Industriearbeitsplätzen richten ostdeutsche Betriebsräte einen dramatischen Appell an Kanzler Merz....

DWN
Technologie
Technologie Start-up ATMOS Space Cargo setzt neue Maßstäbe: Deutsche Logistik erobert den Weltraum
11.07.2025

Fracht ins Weltall zu bringen, ist eine Herausforderung. Eine noch größere ist es, sie wieder unversehrt zur Erde zurückzubringen....