Finanzen

Blamage für Lagarde: Griechenland zahlt IWF nicht aus

Lesezeit: 1 min
29.06.2015 18:34
Nach Angaben eines griechischen Regierungsvertreters wird Griechenland die am Dienstag fällige Kreditrate an den IWF nicht leisten. Eine Staatspleite hat dies nicht zur Folge, wohl aber einen veritablen Gesichtsverlust für Christine Lagarde.
Blamage für Lagarde: Griechenland zahlt IWF nicht aus

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Griechenland wird nach Angaben eines Regierungsvertreters die am Dienstag fällige IWF-Kreditrate von 1,6 Milliarden Euro nicht zahlen. Dies sagte der Regierungsvertreter am Montagabend.

Eine Staatspleite ist damit entgegen der von den Euro-Rettern kommunizierten Panikmache nicht verbunden. Das Procedere sieht nun vor, dass IWF-Chefin Christine Lagarde die Nichtbezahlung innerhalb einer bestimmten Frist bestätigen muss. Es wird erwartet, dass dies eher schnell geschieht, weil der Griechenland-Fall für ein gewisses öffentliches Interesse sorgt. Danach hat der IWF 30 Tage Zeit, die Nicht-Zahlung zu konstatieren. Dann kann es bis zu drei Monaten dauern, ehe man sich auf ein bestimmtes Vorgehen einigt.

Eine Staatspleite tritt ausdrücklich nicht ein. Selbst wenn Griechenland die nächste EZB-Anleihe nicht bezahlt, liegt noch kein "credit event", also eine Erklärung der Zahlungsunfähigkeit vor. Dies tritt erst ein, wenn die Internationale Derivaten-Organisation ISDA ein solches Ereignis erklärt. Die großen Rating-Agenturen haben erklärt, dass dies erst der Fall ist, wenn die Griechen einen privaten Bond-Holder nicht mehr bedienen. Es ist unklar, wie viele solche noch in Griechenland investiert sind.

Aktuell ist die Erklärung Griechenlands vor allem eine ziemliche Blamage für IWF-Chefin Christine Lagarde. Denn sie muss nun den amerikanischen und europäischen Steuerzahlern erklären, dass die Milliarden akut gefährdet ist. Auch die Russen und andere IWF-Mitglieder werden über diese Nachricht alles andere als erfreut sein.

Wenn sich das Griechenland-Engagement des IWF in Luft auflöst, dann ist das der größte Verlust in der Geschichte des Fonds. Mme. Lagarde hätte dann einen Platz in den Geschichtsbüchern sicher, wenngleich nicht auf den Seiten, die sie für sich als angemessen empfindet.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

OGLAS
DWN
Ratgeber
Ratgeber Auf die Zukunft setzen: Energie professionell managen

Die aktuelle Energiekrise bewegt deutsche Unternehmen. Angesichts steigender Energiepreise macht sich Verunsicherung breit. Gleichzeitig...

DWN
Politik
Politik Russland stationiert Atomraketen in Weißrussland

Russland weitet seine nuklearen Kapazitäten auf das Territorium des Nachbarlands aus.

DWN
Politik
Politik Landesweite Massenproteste in Israel gegen Justizumbau

In Israel spitzen sich die Massendemonstrationen gegen die geplante Justizreform zu.

DWN
Politik
Politik Regierungskrise? Koalitionsausschuss ohne Ergebnisse vertagt

Innerhalb der Regierungskoalition herrschen Spannungen, die auch nach 20 Stunden Verhandlungen nicht gelöst wurden.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft China und Saudi-Arabien intensivieren Energie-Kooperation

Der saudische Aramco-Konzern baut in China große Anlagen auf. Die Beziehung zu China sei strategischer Natur, so CEO Nasser.

DWN
Politik
Politik Volksentscheid: Berliner lehnen schärfere Klima-Vorgaben ab

Berlin setzt sich vorerst keine ehrgeizigeren Klimaziele: Ein entsprechender Volksentscheid am Sonntag scheiterte.

DWN
Finanzen
Finanzen Wie die Schweiz die Rettung der Credit Suisse erpresste

Die Schweizer Behörden haben brutalen Druck auf Credit Suisse und UBS ausgeübt. Denn noch vor Marktöffnung sollte eine Lösung gefunden...

DWN
Finanzen
Finanzen Orientierung in historisch volatilen Märkten

In volatilen Märkten kann man sehr viel Geld verdienen, aber auch verlieren. Die Zeit des passiven Investierens ist vorbei, meint...

DWN
Politik
Politik Habeck will bestimmte Exporte nach China verbieten

Der grüne Wirtschaftsminister greift zunehmend in die freie Wirtschaft ein - auf Basis politischer Überlegungen.