Der Internationale Währungsfonds (IWF) bestätigt den Erhalt eines offiziellen neuen Kredit-Ansuchens aus Athen. Der IWF teilt in einem kurzen Statement mit, man werde mit den europäischen Partnern prüfen, zu welchem Zeitpunkt man über das Ansuchen diskutieren könne. Das meldet Reuters in seinem englischsprachigen Dienst.
Der IWF spielt eine zentrale Rolle in der Frage, ob es neue Kredite von der Euro-Zone geben kann. Der IWF beharrt auf einem Schuldenschnitt, was auch von der Syriza-Regierung von Alexis Tsipras gefordert wird. Die Euro-Retter sind in der Frage gespalten: Die Franzosen sind für einen Schuldenschnitt, Deutschlands lehnt den zumindest vorerst ab.
In der Frage neuer Kredite hatte die Syriza-Regierung bei ihrem Amtsantritt mehrfach erklärt, sie wolle keine neuen Kredite für den Schuldendienst, sondern zum Aufbau des Landes.
Der IWF hatte für seinen letzten offenen Kredit einen Bailout von den europäischen Steuerzahlern bekommen und könnte nun neuen Krediten offen gegenüberstehen.
Die Verhandlungen über das neue ESM-Paket zwischen Griechenland und seinen Geldgebern verzögern sich einem Insider zufolge um ein paar Tage. Es müssten noch organisatorische Fragen geklärt werden, sagte ein Vertreter des griechischen Finanzministeriums, der nicht genannt werden wollte, am Samstag. "Die Gründe für die Verzögerung sind weder politisch noch diplomatisch." Auf technischer Ebene sollten nun die Gespräche am Dienstag beginnen. Die Chefunterhändler sollten mit einer Verzögerung von ein paar Tagen nach Athen reisen. Zuletzt hatte es geheißen, die Gespräche könnten am Montag beginnen.
Bei den Verhandlungen über das dritte Hilfspaket geht es um bis zu 86 Milliarden Euro für das Krisenland. Abgeschlossen werden sollen sie bis Mitte August, da Griechenland dann neues Geld braucht. Das Paket soll am 20. August im Parlament beschlossen werden. Vorbereitet wird inzwischen auch die Wiedereröffnung der Athener Börse, die den ganzen Juli über geschlossen war.
Die Verhandlungen führen EU, Europäische Zentralbank (EZB) sowie der Internationale Währungsfonds (IWF), die sogenannte Troika. Mit dabei sind auch Mitarbeiter des europäischen Rettungsfonds ESM. Voraussetzung für den Start der Verhandlungen war die Verabschiedung zweier Reformpakete durch das griechische Parlament.