Politik

Flug MH370: Mögliches Wrackteil an Küste gefunden

Etwa 16 Monate nach dem Verschwinden der MH370 wurde offenbar ein erstes Wrackteil des Flugzeugs an die Küste der Insel La Reunion gespült. Es handelt sich dabei um eine Flügelklappe.
30.07.2015 15:05
Lesezeit: 2 min

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Rund 16 Monate nach dem mysteriösen Verschwinden von Flug MH370 der Malaysia Airlines gibt es eine erste konkrete Spur. An der Küste der französischen Insel La Reunion im Indischen Ozean wurde ein Wrackteil angespült, das zu dem vermissten Flugzeugtyp gehören soll.

Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Flügelklappe von einer Boeing 777 stamme, sagte der malaysische Ministerpräsident Najib Razak. Das Wrackteil soll zur Untersuchung nach Frankreich gebracht werden. Nach Angaben des US-Luftfahrtexperten Greg Feith wird auf der südlichen Halbkugel keine weitere 777 vermisst, so dass es sich bei dem Trümmerteil um ein Überbleibsel des Unglücksflugs handeln müsste.

Mit dem Start des Fluges MH370 am 8. März 2014 von Kuala Lumpur nach Peking begann eines der größten Rätsel der Luftfahrtgeschichte. Das Flugzeug mit 239 Menschen an Bord verschwand kurz nach dem Start vom Radar. Unklar ist, ob die Piloten freiwillig oder unter Zwang den Kurs änderten, weshalb die Sender und Radarkennung der Boeing abgeschaltet wurden und warum trotz komplexer Überwachung des Luftverkehrs der Großraumjet spurlos verschwand. Experten vermuteten, dass MH370 Tausende Kilometer abseits seines eigentlichen Kurses flog und irgendwann in den Indischen Ozean stürzte. In einem riesigen Seegebiet im südlichen Indischen Ozean wurde eine teure Suche eingeleitet, an der sich Schiffe, Flugzeuge und Satelliten aus mehreren Ländern beteiligten. Immer wieder wurden im Meer schwimmenden Teile gesichtet, aber nie ein Teil der vermissten Maschine.

Das Suchgebiet liegt im südlichen Indischen Ozean vor Australien, fast 4000 Kilometer westlich des französischen Übersee-Departements La Reunion. Australiens stellvertretender Ministerpräsident Warren Truss erklärte, berücksichtige man die Meeresströmungen, so könne man davon ausgehen, dass das Suchgebiet grob die wahrscheinliche Absturz-Zone abdecke. Dafür sprechen auch Erkenntnisse von Ozeanographen, die eine Verdriftung von Wrackteilen über große Entfernungen wegen der Meeresströmungen für wahrscheinlich halten. Endgültige Klarheit über die Herkunft des Wrackteils wird nach Angaben von Vize-Verkehrsminister Abdul Aziz Kaprawi etwa in zwei Tagen erwartet. Dann sollen die Ergebnisse der Experten vorliegen.

Das Wrackteil ist über zwei Meter lang. Die Flügelklappe macht einen vergleichsweise intakten Eindruck. Brand- oder Einschlagspuren sind nicht zu sehen. Nach Angaben von Feith, der früher für die US-Luftfahrtaufsicht Abstürze untersuchte, gibt es in diesem Bauteil viele Hohlräume, in denen Luft eingeschlossen ist. Das erklärt, warum das Wrackteil auf der Oberfläche des Meeres trieb, während aller Wahrscheinlichkeit nach die Masse der Boeing 777 auf den Meeresgrund gesunken ist. Die Hoffnungen auf eine eindeutige Zuordnung der Flügelkappe richten sich auf eine in das Metall eingestanzte Nummer. Australiens Vize-Regierungschef Warren Truss sagte, das dürfte die Identifizierung beschleunigen.

Der Hersteller Boeing wollte sich zunächst nicht dazu äußern, ob das Wrackteil von einer 777 stammen könnte. Feig verwies jedoch auf Quellen im Unternehmen, die davon ausgingen, dass das Teil zu diesem Flugzeugtyp gehört. Auch eine mit den Vorgängen vertraute Person bekräftigte im Gespräch mit Reuters, es sei ein Teil einer 777 gefunden worden. Zudem hätten diese Teile üblicherweise Markierung, die sich nur einem ganz bestimmten Flugzeug zuordnen ließen.

Sollte das Teil vom Flug MH370 stammen, wird die Suche nach dem Wrack voraussichtlich wieder intensiviert werden. Dazu werde man die Meeresströmungen der vergangenen 18 Monate analysieren müssen, um den Absturzort einzugrenzen, sagte Feith. "Es sind eine Menge Mathematik und Wissenschaft nötig, um das herauszufinden."

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