Die Hoffnung auf neue Konjunkturpakete in China hat am Montag die Anleger an den europäischen Aktienmarkt gelockt. Der Dax stieg um ein Prozent auf 11.604,78 Punkte, der EuroStoxx50 legte ebenfalls rund ein Prozent zu. "Viele Anleger setzten auf neue konjunkturstützende Maßnahmen durch die chinesische Notenbank", sagte ein Händler. Der Shanghai-Composite hatte am Morgen aufgeholt und war um knapp fünf Prozent vorgerückt. Ein milliardenschwerer Zukauf des Investors Warren Buffett machte den Anlegern an der Wall Street Mut. Der Dow-Jones - und S&P500 lagen zum Handelsschluss in Europa je etwas mehr als ein Prozent im Plus.
Angesichts der zuletzt schwachen Wirtschaftsdaten aus der Volksrepublik gerät die chinesische Zentralbank immer mehr unter Druck, mit Hilfe der Geldpolitik die Wirtschaft in der Volksrepublik anzukurbeln. Im Juli waren die Ausfuhren des Export-Weltmeisters stärker als von Ökonomen erwartet eingebrochen. An den Rohstoffmärkten drückte dies zeitweise die Öl- und Kupferpreise, die sich bis zum Abend aber wieder erholten und deutlich im Plus notierten.
Händler sprachen von einem sehr technisch geprägten Handel. "Viele Marktteilnehmer sind in den Sommerferien, entsprechend gering sind die Umsätze", sagte ein Händler. "Und solange keine Klarheit über den genauen Zeitpunkt für die Zinswende in den USA besteht, dürfte sich der Markt bedeckt halten." So schrumpfte das Handelsvolumen im Dax weiter auf nur noch 2,5 Milliarden Euro. Der 90-Tage-Durchschnitt lag zuletzt bei rund vier Milliarden Euro.
Der am Freitag veröffentlichte Stellenzuwachs in den USA war im Juli schwächer als erwartet ausgefallen. Doch war er stark genug, um die Spekulationen auf den September als Termin für die erste Zinserhöhung seit Juni 2006 weiter wachzuhalten.
Dax-Schlusslicht waren vor der Bilanzvorlage im Wochenverlauf E.ON mit einem Abschlag von 0,6 Prozent. RWE, die ebenfalls ihren Zwischenbilanz vorlegen wollen, drehten im Schlussgeschäft ins Plus und stiegen um 0,3 Prozent an. Der RWE-Aufsichtsrat stimmte einstimmig einem umfassenden Konzernumbau zu, mit dem der Versorger auf die größte Krise in der Firmengeschichte reagiert. Zudem schloss der Vorstand eine Aufspaltung vor Umsetzung des Umbaus 2017 nicht aus.
Größter Dax-Gewinner waren Allianz, die nach einer Kurszielerhöhung ihre Verluste vom Freitag wettmachten und um 2,6 Prozent auf 157,30 Euro zulegten. Die Berenberg Bank hatte das Kursziel auf 163 Euro hochgesetzt.
In Amsterdam beschleunigten die Aktien des Bautechnik-Konzerns Imtech ihren Sturzflug: Nach der Pleite seiner Deutschland-Tochter droht den Niederländern das Geld auszugehen. Bei sehr hohem Umsatz verloren die Titel 39,6 Prozent auf 0,42 Euro.
In New York zogen die Aktien des Industriekonzerns Precision Castparts um bis zu 19 Prozent an. Buffett kauft den Lieferanten von Teilen für die Luftfahrt- und Energiebranche für 37,2 Milliarden Dollar. Berkshire-Aktien gaben etwas nach.