Finanzen

Rohstoff-Krise: Platin-Produzenten verringern Investitionen

Lesezeit: 2 min
21.08.2015 11:26
Die sinkenden Rohstoffpreise machen sich auch am Platinmarkt bemerkbar. Die südafrikanischen Produzenten haben ihre Investitionen deutlich zurückgeschraubt. Ein Einbruch der Fördermenge um bis zu 16 Prozent droht.
Rohstoff-Krise: Platin-Produzenten verringern Investitionen
In den vergangenen zwölf Monaten ist der Preis für Platin erheblich gesunken. (Grafik: Ariva.de)

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Zwei Drittel des Platins stammt aus dem Bergbau. Vor allem Südafrika ist hierbei ein wichtiges Abbauland. Rund 70 Prozent der weltweiten Feinplatinproduktion kommen  aus Südafrika. Doch trotz steigender Nachfrage nach Platin fahren die südafrikanischen Produzenten kontinuierlich ihre Investitionen zurück.

Der Untertagebau, durch den das Platin abgebaut wird, erfordert jedoch hohe Instandshaltungs-Investitionen und noch höhere Investitionen, um die Produktion zu steigern. Doch wie eine aktuelle Studie des World Platin Investment Councils zeigt, haben die südafrikanischen Produzenten ihre Investitionen in den vergangenen Jahren stetig verringert und werden dies auch in den kommenden Jahren so handhaben. Der World Platin Investment Council rechnet aus diesem Grund mit einem Rückgang der jährlichen Förderung um 600.000 Unzen im kommenden Jahr. „Ein solcher  Rückgang  würde für ein nachhaltiges Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage am Platinmarkt sorgen, selbst wenn die Platinnachfrage nicht weiter steigen sollte“, heißt es in der Studie.

„Wir glauben, dass sich der mit der zurückgehenden Investitionstätigkeit zusammenhängende Rückgang der Feinplatinproduktion in Südafrika fortsetzen wird“, sagt Trevor Raymond, Forschungsdirektor bei WPIC.  Dies stehe im Gegensatz zu einigen überraschenden Aussagen auf dem Markt, wonach die Fördermenge aus Südafrika in den kommenden zwei Jahren wahrscheinlich steigen wird. „Die Analyse von Venmyn Deloitte zeigt, dass wenn man die Kapitalintensität als Indikator heranzieht, die Produktion 2016 und 2017 wahrscheinlich deutlich unter dem aktuellen Niveau liegen wird.“

Bereits zwischen 2008 und 2013 sank die jährliche Fördermenge in Südafrika um über 500.000 Unzen im Jahr. Das entspricht einem Rückgang von 11 Prozent. Im selben Zeitraum hat die jährliche Investitionum mehr als 40 Prozent abgenommen: von 30 auf 17 Milliarden Rand (von etwa 2,1 Milliarden Euro auf rund 1,19 Milliarden Euro) . Im vergangenen Jahr wurden nur mehr 13 Milliarden Rand investiert und für dieses Jahr rechnet man mit Investitioen in Höhe von nur noch elf Milliarden Rand.

Nimmt man allein die Investitionsrate als Indikator für die erwartete künftige Fördermenge  herangezogen, wird die Feinplatinproduktion in Südafrika 2016 schätzungsweise 16 Prozent  unter  dem  Niveau  von  2015  liegen.  Werden dann im kommenden Jahr Investitionen im  selben Umfang wie 2015 getätigt, wird für 2017 ebenfalls eine gegenüber 2015 um 16 Prozent geringere Fördermenge erwartet.

Diese Entwicklung wird erhebliche Auswirkungen auf den Platinmarkt haben. Allein in diesem Jahr wird davon ausgegagen, dass die Nachfrage am weltweiten Platinmarkt um 190.000 Unzen das Angebot übersteigen wird. Der Produktionsrückgang in Südafrika wird diese Entwicklung anfeuern. Vor allem in der Automobilbranche, in der Industrie, im Schmuckbereich und bei Investoren wird das Edelmetall nachgefragt. Trotz der guten Nachfrage war jedoch der Platinpreis in den vergangenen 12 Monaten deutlich abgesackt.

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