Finanzen

Börsen in Europa machen Verluste vom Montag wett

Die Börsen in Europa haben sich am Dienstag einheitlich erholt. Deutsche Staatsanleihen wurden etwas teurer. Goldman Sachs hält den Bond-Markt für einen sicheren Hafen.
25.08.2015 21:53
Lesezeit: 2 min

Nach dem Börsenrutsch zum Wochenstart hat der Dax am Dienstag seine Vortagesverluste wieder wettgemacht. Der fortgesetzte Kampf Chinas gegen eine Konjunkturflaute und zahlreiche beschwichtigende Kommentare zur Weltwirtschaftslage gaben Auftrieb. Der Leitindex stieg nicht nur wieder über die psychologisch wichtige Marke von 10 000 Punkten, sondern schloss mit plus 4,97 Prozent bei 10 128,12 Punkten knapp über seinem Schlussstand vom Freitag. Der Index der mittelgroßen Werte MDax erholte sich um 3,66 Prozent auf 19 299,90 Punkte und der TecDax gewann 5,60 Prozent auf 1662,91 Punkte.

Die chinesische Zentralbank kündigte eine weitere Leitzinssenkung an. Damit soll der Wirtschaft des Landes unter die Arme gegriffen werden. Noch zu Wochenbeginn hatten Sorgen um eine harte Landung der chinesischen Wirtschaft sowie die Kursturbulenzen am Aktienmarkt des Landes die Börsen weltweit auf Talfahrt geschickt: Der Dax war erstmals seit Januar unter die Marke von 10 000 Punkten gerutscht und zeitweise bis auf 9300 Punkte abgesackt. Die chinesische Zentralbank sieht die Ursache des weltweiten Crashs jedoch nicht in der Yuan-Abwertung, sondern in der bevorstehenden Zins-Wende in den USA. Für die These der Chinesen könnte auch die Entwicklung an den US-Börsen am Dienstag sprechen: Nach einem Höhenflug im Handelsverlauf haben die US-Börsen am Dienstag mit Verlusten geschlossen. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte ging mit einem Minus von 1,3 Prozent auf 15.665 Punkte aus dem Handel. Der breiter gefasste S&P-500 büßte 1,3 Prozent auf 1867 Zähler ein. Der Index der Technologiebörse Nasdaq verringerte sich um 0,4 Prozent auf 4506 Stellen.

Europaweit legten die Börsen ebenfalls wieder kräftig zu. Der Leitindex der Eurozone EuroStoxx 50 gewann 4,69 Prozent auf 3217,64 Punkte. Die Börsen in Paris und London stiegen ähnlich deutlich. In den USA rückte der Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss um etwas mehr als 2 Prozent vor und die Nasdaq-Indizes um etwas mehr als 3 Prozent.

Am deutschen Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,41 Prozent am Vortag auf 0,47 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,27 Prozent auf 139,07 Punkte. Der Bund-Future sank um 1,13 Prozent auf 153,74 Punkte. Der Kurs des Euro fiel nach der Zinssenkung in China bis zum frühen Abend auf 1,1406 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1506 (Montag: 1,1497) US-Dollar festgesetzt.

Die Investmentbank Goldman Sachs sieht den Bondmarkt als einen sicheren Hafen an. Ein Banker sagte auf Bloomberg-TV, dass die Staatsanleihen nicht von dem Crash betroffen seien, weil sie als Asset-Klasse nicht im Fokus der Anleger stünden. Das ist nicht verwunderlich: Seit die EZB Staatsanleihen als risikolose Papiere klassifiziert hat, werfen alle Euro-Bonds nur noch sehr geringe Zinsen ab - unabhängig von den Problemen in den einzelnen Staaten. Ein Lob von Goldman sollte dennoch hellhörig machen: Die Investmentbank hat schon des öfteren das Gegenteil dessen verkündet, was sie am Ende selbst in ihrer Investment-Strategie verfolgt hat.

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