Politik

Zahlungsmoral der Staaten lässt nach

Nach Angaben einer Studie der Bank of Canada weisen zahlreiche verschuldete Staaten Zahlungsverzüge auf. Ihre Zahlungsmoral lässt nach. Doch grundsätzlich gilt: Je höher die globalen Schuldensummen sind, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es zu Zahlungsverzügen kommt.
07.09.2015 23:39
Lesezeit: 1 min

Die Bank of Canada hat erstmals eine Studie erstellt, in der sie die Zahlungsmoral der Staaten untersucht. Dabei stellt die Bank fest, dass die verschuldeten Staaten ihren finanziellen Verpflichtungen nur schwerlich nachkommen. Viele der betroffenen Staaten befinden sich permanent im Zahlungsverzug. Doch nicht nur Schwellenländer sind von dieser Misere betroffen, sondern auch die Industriestaaten gelten nicht als immun.

Im Jahr 2013 beliefen sich die globale Verzugssumme und die Restrukturierungen auf 442 Milliarden Dollar. So hatten Griechenland, Irland und Portugal hatten mit ihren EU-Partnern die Restrukturierung ihrer Schulden vereinbart. Als Griechenland zuvor die Frist zur Rückzahlung von 1,5 Milliarden Euro an den IWF verpasste, stufte weder der IWF noch die Ratingagenturen dieses Ereignis als eine formale Zahlungsunfähigkeit. Stattdessen wurde dieses Ereignis als Zahlungsverzug eingestuft. Grundsätzlich gilt: Je höher die globalen Schuldensummen sind, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es zu Zahlungsverzügen kommt.

Harvard University Ökonom Carmen Reinhart sagt, dass die Studie dazu beiträgt, ein detaillierteres Bild der globalen Zahlungsfähigkeit darzustellen. Sie liefert Investoren und politischen Entscheidungsträgern wichtige Informationen. „Volkswirtschaften, die im Jahr 2013 noch zu den Top-Performern gehörten, haben derzeit mit sinkenden Rohstoffpreisen, geringeren Wachstumsaussichten und einer möglichen US-Zinswende zu kämpfen“, so Reinhart. Fallen die Preise weiter, wird es wohl schwere Einbrüche in der Wirtschaftsleistung geben. Doch gerade die Schwellenländer waren im vergangenen Jahrzehnt die Haupttreiber der Weltwirtschaft.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.

DWN
Finanzen
Finanzen Warren Buffett: Was wir von seinem Rückzug wirklich lernen müssen
10.05.2025

Nach sechs Jahrzehnten an der Spitze von Berkshire Hathaway verabschiedet sich Warren Buffett aus dem aktiven Management – und mit ihm...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber kaufen: Was Sie über Silber als Geldanlage wissen sollten
10.05.2025

Als Sachwert ist Silber nicht beliebig vermehrbar, kann nicht entwertet werden und verfügt über einen realen Gegenwert. Warum Silber als...

DWN
Technologie
Technologie Technologieinvestitionen schützen die Welt vor einer Rezession
10.05.2025

Trotz der weltweiten Handelskonflikte und der anhaltenden geopolitischen Spannungen bleibt die Nachfrage nach Technologieinvestitionen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Starbucks dreht den Spieß um: Mehr Baristas statt mehr Maschinen
10.05.2025

Starbucks gibt auf die Maschinen auf: Statt weiter in teure Technik zu investieren, stellt das Unternehmen 3.000 Baristas ein. Nach...

DWN
Panorama
Panorama EU-Prüfer sehen Schwächen im Corona-Aufbaufonds
10.05.2025

Milliarden flossen aus dem Corona-Topf, um die Staaten der Europäischen Union beim Wiederaufbau nach der Corona-Pandemie zu unterstützen....

DWN
Finanzen
Finanzen Estateguru-Desaster: Deutsche Anleger warten auf 77 Millionen Euro – Rückflüsse stocken, Vertrauen schwindet
10.05.2025

Immobilien-Crowdfunding in der Vertrauenskrise: Estateguru kann 77 Millionen Euro deutscher Anleger bislang nicht zurückführen – das...