Politik

Saudi-Arabien verweigert Aufnahme von syrischen Flüchtlingen

Lesezeit: 1 min
10.09.2015 00:53
Saudi-Arabien und die Golfstaaten weigern sich, Flüchtlinge aus Syrien aufzunehmen. Stattdessen bieten sie der Bundesregierung an, 200 Moschen in Deutschland für Flüchtlinge zu bauen. Die Saudis finanzieren die Krieg im Nahen Osten, ihre Politik beschleunigt die Vertreibung von Millionen Menschen. Deutschland unterhält beste Wirtschaftsbeziehungen zu Riad und liefert auch Waffen.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Saudi-Arabien und die restlichen Golfstaaten haben kein Interesse daran, syrische Flüchtlinge bei sich aufzunehmen. Seit Ausbruch des Bürgerkriegs in Syrien ist es für Syrer sogar schwieriger geworden, in die Golfstaaten auszureisen. Die Tatsache, dass sich der US-Verbündete weigert, Flüchtlinge aufzunehmen, ist besonders bemerkenswert: Die Saudis finanzieren den Krieg in Syrien zu wesentlichen Teilen mit - und führen darüber hinaus einen eigenen Krieg gegen den Jemen. Die Politik der vom Westen stets hofierten islamischen Monarchie ist unzweifelhaft einer der Brandbeschleuniger der Vertreibung in Syrien und im Nahen Osten.

Die arabischen Monarchien haben die Einreise-Hürden für Syrer erheblich erhöht. Bestehende Aufenthaltsgenehmigungen für syrische Staatsbürger werden insbesondere in Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten nicht mehr verlängert.

Willkommen sind die Flüchtlinge lediglich in der Türkei, in Algerien, im Jemen, in Mauretanien und im Sudan.

Die FAZ berichtet: „Als die syrische Gemeinde in Dänemark ein Video über Flüchtlinge, die in Österreich ankamen, auf ihre Facebook-Seite stellte, lautete ein Eintrag: ,Wie sind wir von der Region unserer muslimischen Brüder geflohen, die doch mehr Verantwortung zeigen sollten als ein Land, das sie als Ungläubige bezeichnen?´ Ein anderer schrieb: ,Ich schwöre bei Gott dem Allmächtigen, die Araber sind die Ungläubigen.´

Die arabische Zeitung al Diyar berichtet, dass Saudi-Arabien stattdessen angeboten hat, 200 Moscheen für syrische Flüchtlinge in Deutschland zu bauen. Wohlgemerkt: Das Königreich bietet an, Moscheen zu bauen, in denen der Wahhabismus, aus dem der Salafismus entspringt, gepredigt werden soll. Es handelt sich dabei um die religiöse Ideologie des IS, der derzeit im Irak und in Syrien wütet.

CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer sagt, das Angebot Saudi-Arabiens an Deutschland sei „mehr als zynisch“. „Das ist keine muslimische Brüderlichkeit. Wo bleibt die Solidarität in der arabischen Welt?“, zitiert der Bayernkurier Scheuer. Der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Stephan Mayer, unterstützt Scheuer.

„Deutschland braucht keine Spende von 200 Moscheen, sondern Solidarität mit den Flüchtlingen“, so Mayer.


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik SPD-Kanzlerkandidat steht fest: Pistorius zieht zurück und ebnet Weg für Scholz
21.11.2024

Nach intensiven Diskussionen innerhalb der SPD hat Verteidigungsminister Boris Pistorius Olaf Scholz den Weg für die erneute...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Prognose: Kryptowährung mit neuem Rekordhoch kurz vor 100.000 Dollar - wie geht's weiter?
21.11.2024

Neues Bitcoin-Rekordhoch am Mittwoch - und am Donnerstag legt die wichtigste Kryptowährung direkt nach. Seit dem Sieg von Donald Trump bei...

DWN
Panorama
Panorama Merkel-Buch „Freiheit“: Wie die Ex-Kanzlerin ihre politischen Memoiren schönschreibt
21.11.2024

Biden geht, Trump kommt! Wer auf Scholz folgt, ist zwar noch unklar. Dafür steht das Polit-Comeback des Jahres auf der Tagesordnung: Ab...

DWN
Politik
Politik Solidaritätszuschlag: Kippt das Bundesverfassungsgericht die „Reichensteuer“? Unternehmen könnten Milliarden sparen!
21.11.2024

Den umstrittenen Solidaritätszuschlag müssen seit 2021 immer noch Besserverdiener und Unternehmen zahlen. Ob das verfassungswidrig ist,...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank: Konjunkturflaute, Handelskonflikte, leere Büroimmobilien - Banken stehen vor akuten Herausforderungen
21.11.2024

Eigentlich stehen Deutschlands Finanzinstitute in Summe noch ganz gut da – so das Fazit der Bundesbank. Doch der Blick nach vorn ist...

DWN
Finanzen
Finanzen Von Dividenden leben? So erzielen Sie ein passives Einkommen an der Börse
21.11.2024

Dividenden-ETFs schütten jedes Jahr drei bis vier Prozent der angelegten Summe aus. Wäre das auch was für Ihre Anlagestrategie?...

DWN
Politik
Politik Weltstrafgericht erlässt auch Haftbefehle gegen Netanjahu und Galant - wegen Kriegsverbrechen im Gaza-Streifen
21.11.2024

Der Internationale Strafgerichtshof hat Haftbefehle gegen Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, den früheren...

DWN
Politik
Politik US-Staatsapparat: Tech-Milliardär Elon Musk setzt auf Technologie statt Personal - Unterstützung bekommt er von Trump
21.11.2024

Elon Musk soll dem künftigen US-Präsidenten Trump dabei helfen, Behördenausgaben zu kürzen und Bürokratie abzubauen. Er gibt einen...