Politik

Flüchtlinge: Landkreise schalten Katastrophenschutz ein

Lesezeit: 1 min
11.09.2015 14:18
Der Deutsche Landkreistag zeigt sich angesichts immer neuer Flüchtlinge überfordert: Deutschland brauche dringend eine Atempause. Sonst sei irgendwann die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung erschöpft. Auch eine vorübergehende Grenzschließung dürfe kein Tabu sein.
Flüchtlinge: Landkreise schalten Katastrophenschutz ein

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der Deutsche Landkreistag teilt mit:

Angesichts der in den letzten Tagen nochmals deutlich verschärften Flüchtlingssituation hat der Deutsche Landkreistag gewarnt, dass viele Landkreise bei der Bewältigung des Flüchtlingsstroms an ihre Kapazitätsgrenzen gelangen. „Deutschland braucht dringend eine Atempause", sagte Präsident Landrat Reinhard Sager. „Die Landkreise stehen uneingeschränkt zu ihrer humanitären Verpflichtung, sich schützend vor Bürgerkriegsflüchtlinge und politisch Verfolgte zu stellen. Derzeit gelingt es uns nur unter Aufbringung aller Kräfte, den Menschen, die zu uns kommen, ein Dach über dem Kopf und die nötigste Versorgung zu verschaffen. Vielerorts müssen Landkreise bereits den Katastrophenschutz einschalten, um die Lage bewältigen zu können. Und es ist kein Ende der Flüchtlingswelle in Sicht! Wenn das so weitergeht, ist auch die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung irgendwann erschöpft. Wir brauchen dringend ein Signal, dass nicht jeder, der sich auf den Weg nach Europa macht, zu uns kommen kann."

Damit müssten viele Landräte mittlerweile auf Mechanismen zurückgreifen, die sonst zur Bewältigung von Naturkatastrophen eingesetzt werden. „So kann es dauerhaft nicht weitergehen!", sagte Sager und appellierte an Bund und Länder, „sich jetzt schnell und über alle Parteigrenzen hinweg auf Maßnahmen zu verständigen, die zu einer sofortigen Entspannung der Situation in den Landkreisen, Städten und Gemeinden führen."

Dazu gehöre, dass die Flüchtlinge europaweit auf einheitliche Aufnahmebedingungen stoßen. Deshalb reiche es nicht aus, in den Erstaufnahmeeinrichtungen künftig mehr Sach- als Geldleistungen zur Verfügung zu stellen. Vielmehr müssten Sozialleistungen für Flüchtlinge und Asylbewerber ohne Bleibeperspektive deutlich gesenkt werden. „Wir sollten den Menschen auch klar sagen, dass nicht jeder hierzulande einen Arbeitsplatz finden wird", so Sager. Überdies müssten abgelehnte Asylbewerber konsequent und schnell abgeschoben werden. „Dazu müssen die Länder umgehend ihre bisher allein auf freiwillige Rückführungen ausgerichtete Praxis ändern."

Außerdem müssten die europäischen Vorgaben für die Verteilung von Flüchtlingen endlich beachtet werden: „Es kann doch nicht sein, dass sich einige Mitgliedstaaten der Europäischen Union in keiner Weise an der Bewältigung der momentanen Krise beteiligen. Auch eine temporäre Aussetzung des Schengen-Abkommens sollte kein Tabu sein."

Mehr zum Thema:

Flucht und Vertreibung: Kriege müssen gestoppt werden

Gysis leidenschaftliche Anti-Kriegsrede

Mehrheit der Deutschen gegen Merkels Flüchtlings-Politik


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutschland im Investitionstief: Rückgang setzt Wirtschaft unter Druck
02.05.2024

Deutschlands Attraktivität für ausländische Investitionen schwindet weiter: 2023 markiert den niedrigsten Stand seit 2013. Manche...

DWN
Politik
Politik 1.-Mai-Demonstrationen: Gewerkschaften fordern dringend Gerechtigkeit
02.05.2024

Am Tag der Arbeit kämpfen Gewerkschaften für bessere Arbeitsbedingungen. Ihre Spitzenvertreter betonten die Notwendigkeit von...

DWN
Politik
Politik Militärhistoriker Dr. Lothar Schröter im DWN-Interview: Die Folgen des Massenmords von Odessa 2014
02.05.2024

Der Militärhistoriker Dr. Lothar Schröter ordnet im DWN-Interview den Massenmord in Odessa vom 2. Mai 2014 ein. Dabei geht er auch auf...

DWN
Politik
Politik DWN-Interview: Ukraine-Krieg - Zehn Jahre nach dem Massenmord von Odessa
02.05.2024

Am 2. Mai 2014 ist es in der ukrainischen Stadt Odessa zu einem Massenmord gekommen, bei dem fast fünfzig Menschen qualvoll ums Leben...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin als Geldanlage: „Das ist gleichzusetzen mit einem Besuch im Casino“
02.05.2024

Bitcoin entzweit trotz neuer Kursrekorde die Anlegergemeinschaft. Die einen halten große Stücke auf den Coin, die anderen sind kritisch....

DWN
Politik
Politik Heimatschutz: Immer mehr Bürger dienen dem Land und leisten „Wehrdienst light"
01.05.2024

Ob Boris Pistorius (SPD) das große Ziel erreicht, die Truppe auf über 200.000 Soldaten aufzustocken bis 2031 ist noch nicht ausgemacht....

DWN
Immobilien
Immobilien Balkonkraftwerk mit Speicher: Solarpaket könnte Boom auslösen - lohnt sich der Einbau?
01.05.2024

Balkonkraftwerke aus Steckersolargeräten werden immer beliebter in Deutschland. Insgesamt gibt es aktuell über 400.000 dieser sogenannten...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Weltweite Aufrüstung verschärft Knappheit im Metallsektor
01.05.2024

Die geopolitischen Risiken sind derzeit so groß wie seit den Hochzeiten des Kalten Krieges nicht mehr. Gewaltige Investitionen fließen in...