Politik

Kroatien stoppt Aufnahme von Flüchtlingen: Nur noch Transit möglich

Kroatien macht als nächstes Land seine Grenzen für Flüchtlinge dicht: Ab sofort sei es für Flüchtlinge nur noch möglich, als Transit-Reisende nach Norden durch Kroatien zu gelangen. Flüchtlinge haben an einer Stelle offenbar versucht, eine Polizeisperre zu durchbrechen.
17.09.2015 15:14
Lesezeit: 1 min

Kroatien sieht seine Grenze bei der Aufnahme von Flüchtlingen erreicht: "Kroatien kann keine Menschen mehr aufnehmen", sagt Innenminister Ranko Ostojic am Donnerstag. Es sei nur noch ein Transit nach Zagreb möglich. Wer kein Asyl suche, werde als illegaler Einwanderer betrachtet.

In Tovarnik sollen Flüchtlinge versucht haben, eine Polizeisperre zu durchbrechen:

Hunderte Flüchtlinge drängeln sich vor Bussen an der kroatisch-serbischen Grenze. Bei der kroatischen Grenzstadt Tovarnik versuchen über 100 Polizisten die Menge von den Bahn-Gleisen fernzuhalten, beobachtete ein Reuters-Reporter.

Bereits am Mittwoch hatte Kroatien angekündigt, maximal 3.000 Flüchtlinge aufnehmen zu können. Der Rest werde aus humanitären Gründen nicht nach Serbien zurückgeschickt, sondern nach Österreich und Deutschland weitergeleitet. Dieses Vorgehen entspricht allerdings nicht der geltenden Rechtslage: Serbien ist ein anerkannter sicherer Drittstaat, weshalb nach den UN-Regeln dort um Asyl angesucht werden könne.

Die griechische Regierung bereitet sich eigenen Angaben zufolge auf eine neue Flüchtlingswelle aus der Türkei vor. Es sehe so aus, dass eine große Gruppe von Migranten versuche, aus der Türkei über die gemeinsame Landgrenze nach Griechenland zu gelangen, erklärt die Regierung in Athen. Die Türkei hatte bereits am Mittwoch angekündigt, die Flüchtlinge nicht im Land halten zu wollen. Offenbar bereitet Ankara sich darauf vor, Flüchtlinge nach Europa zu schicken.

Die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union wollen am Mittwoch über Lösungswege aus der Flüchtlingskrise beraten. EU-Ratspräsident Donald Tusk gab den Termin am Donnerstag per Kurznachrichtendienst Twitter bekannt, nachdem bisher keine Einigung zwischen den EU-Staaten in Fragen der Verteilung von Flüchtlingen erreicht wurde. Eine Quoten-Diskussion soll es dort jedoch nach Aussage von Bundeskanzlerin Angela Merkel nicht geben. Das hatte die Kanzlerin bei ihrer Pressekonferenz mit dem österreichischen Bundeskanzler Werner Faymann gesagt.

Die EU-Kommission rückt daher offenbar grundsätzlich von dem Juncker-Konzept mit verbindlichen Quoten ab - auch wenn die Kommission entsprechende Überlegungen am Donnerstag vorerst dementiert hat.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik US-Zölle als Wirtschaftskrieg: Trump zielt auf Europas Wohlstand
15.07.2025

Mit 30-Prozent-Zöllen will Donald Trump die europäische Wirtschaft in die Knie zwingen – und trifft damit ausgerechnet die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas seltene Chance: Schwedisches Metallvorkommen soll Abhängigkeit von China brechen
15.07.2025

In Schwedens Norden liegt Europas größte Hoffnung auf Rohstoffsouveränität. Doch der Fund der Seltenen Erden birgt Zielkonflikte,...

DWN
Immobilien
Immobilien Grunderwerbsteuer sparen: So zahlen Käufer weniger beim Immobilienkauf
15.07.2025

Der Kauf einer Immobilie wird schnell teurer als geplant – oft durch hohe Nebenkosten. Besonders die Grunderwerbsteuer kann kräftig...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Zuckerberg kündigt Mega-Rechenzentren an
15.07.2025

Mark Zuckerberg treibt den KI-Wettlauf in eine neue Dimension. Der Meta-Chef kündigt gigantische Rechenzentren an und will dabei selbst...

DWN
Politik
Politik Jetzt unterstützt Trump die Ukraine: Ist das die Wende?
15.07.2025

Donald Trump vollzieht die Wende: Plötzlich verspricht er der Ukraine modernste Waffen – auf Europas Kosten. Russland droht er mit...

DWN
Panorama
Panorama Deutsche fahren wieder mehr Auto
15.07.2025

Deutschland erlebt eine Kehrtwende beim Autofahren: Nach Jahren des Rückgangs steigen die gefahrenen Kilometer wieder – obwohl einzelne...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldverbot 2025: Panikmache oder reale Gefahr für Ihr Gold?
15.07.2025

Mehrere Goldhändler warnen vor einem staatlichen Zugriff auf Barren und Krügerrands – Millionen Anleger fürchten um ihre Ersparnisse....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Zölle sollen bleiben – weil er sie als Erfolg verbucht
15.07.2025

Donald Trump sieht seine Zollpolitik als Erfolg – und will sie verschärfen. Was der transatlantische Handelskrieg für Europa,...