Deutschland

Automobilindustrie in Europa schrumpft unaufhaltsam

Lesezeit: 1 min
10.11.2012 01:02
Die Produktionskapazitäten der europäischen Autohersteller werden schrumpfen - und zwar auf Dauer. Dadurch wird sich der Industriestandort Europa deutlich verändern.
Automobilindustrie in Europa schrumpft unaufhaltsam

Mehr zum Thema:  
Auto >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Auto  

In Europa sind derzeit 15 Automobilwerke so schwach ausgelastet, dass die Hersteller sie auf den Prüfstand stellen müssen, so der Wirtschaftsprüfer PricewaterhouseCoopers (PwC). Die Auslastung in den 15 Werken mit Produktionskapazitäten von über 100.000 Einheiten pro Jahr liegt momentan bei nur circa 50 Prozent. Als untere Profitabilitätsgrenze für Automobilwerke gilt eine Auslastung um 75 Prozent. Um die europaweiten Überkapazitäten abzubauen, seien Werksschließungen unausweichlich, sagt Felix Kuhnert, Leiter des Automobilbereichs bei PwC.

Die Rekordzahlen aus dem Jahr 2007 mit 16 Millionen Neuzulassungen scheinen für die europäische Automobilbranche vorerst unerreichbar. Mit 12,5 Millionen neu zugelassenen Fahrzeugen wird die Autoindustrie im Jahr 2012 voraussichtlich den Tiefpunkt markieren, auch die Zahlen für das Jahr 2013 werden schwach ausfallen. Erst 2014 dürfen die Automobilbauer wieder mit einem moderaten Wachstum auf 13,1 Millionen Neuzulassungen rechnen. Diese Vorhersagen decken sich zum Teil mit Vorhersagen der Wirtschaftsweisen.

Ursache für die schwachen Absatz- und Produktionszahlen der europäischen Automobilindustrie sind unter anderem die Schuldenkrise in Europa und die Verlagerung der Produktion in die Emerging Markets. Denn anders als in Europa wird die weltweite Automobilproduktion von 79,1 Millionen Einheiten im Jahr 2012 auf 83,9 Millionen Einheiten im Jahr 2013 steigen, so die PwC-Prognose. Die Verschiebung der Produktion aus Europa in andere Teile der Welt setzt eine jahrzehntelange Entwicklung fort. Noch im Jahr 1995 kamen 32 Prozent der weltweit produzierten Autos aus der Europäischen Union, im Jahr 2011 waren es nur noch 22 Prozent. Dieser Trend wird den Standort Europa deutlich und auf Dauer verändern.

Zu kämpfen haben in Europa vor allem die großen Hersteller. Deutschlands Autobauer profitieren noch von der Nachfrage nach ihren Fahrzeugen auf Märkten außerhalb der Europäischen Union. Vor allem das Premiumsegment läuft gut. Außerdem ist die Produktivität in Deutschlands Automobilwerken in den vergangenen Jahren stärker gestiegen ist als in anderen europäischen Ländern. „Die deutschen Automobilwerke stehen mit einer Auslastung von durchschnittlich 85 Prozent gut da“, sagt Felix Kuhnert.


Mehr zum Thema:  
Auto >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik Bericht: Habeck-Mitarbeiter sollen Kritik am Atom-Aus missachtet haben
25.04.2024

Wichtige Mitarbeiter von Bundesministern Habeck und Lemke sollen laut einem Bericht interne Zweifel am fristgerechten Atomausstieg...

DWN
Finanzen
Finanzen Feiertagszuschlag: Was Unternehmer an den Mai-Feiertagen beachten sollten
25.04.2024

Feiertagszuschläge sind ein bedeutendes Thema für Unternehmen und Arbeitnehmer gleichermaßen. Wir werfen einen genauen Blick auf die...

DWN
Finanzen
Finanzen Teurer Anlegerfehler: Wie der Blick in den Rückspiegel fehlgeht
25.04.2024

Anleger orientieren sich an den Renditen der vergangenen drei bis zehn Jahre, um Aktien oder Fonds auszuwählen. Doch laut Finanzexperten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kommunikation im Wandel – Was es für Unternehmen in Zukunft bedeutet
25.04.2024

In einer Ära schneller Veränderungen wird die Analyse von Trends in der Unternehmenskommunikation immer entscheidender. Die Akademische...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
25.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - es fällt schwer, in deutschen Großstädten beim Angebot der Essenskuriere den Überblick zu...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Familienunternehmer in Sorge: Land verliert an Wettbewerbsfähigkeit
25.04.2024

In einer Umfrage kritisieren zahlreiche Familienunternehmer die Politik aufgrund von übermäßiger Bürokratie und Regulierung. Besonders...

DWN
Finanzen
Finanzen So wählt Warren Buffett seine Investments aus
25.04.2024

Warren Buffett, auch als „Orakel von Omaha“ bekannt, ist eine Ikone der Investment-Welt. Doch worauf basiert seine Investmentstrategie,...

DWN
Technologie
Technologie KI-Chips trotz Exportbeschränkungen: China sichert sich US-Technologie durch die Hintertür
25.04.2024

Trotz der US-Exportbeschränkungen für Hochleistungsprozessoren scheint China einen Weg gefunden zu haben, sich dennoch mit den neuesten...