Deutschland

Gegen Umwelt-Verschmutzung: Betonstein reinigt Luft

Eine Hauswand aus Beton mit eingebautem Zyklonfilter reinigt die Luft, bevor sie durch Fenster oder Klimaanlage in das Innere eines Gebäudes gelangt. Der Beton bildet den äußeren Teil eines Doppelwandsystems und dient ausschließlich der Reinigung.
08.01.2015 10:43
Lesezeit: 2 min
Gegen Umwelt-Verschmutzung: Betonstein reinigt Luft
Carmen Trudell will mehr als nur eine Wand aus Steinen bauen. Die Steine sollen nicht nur vor Wind und Wetter schützen, sondern auch vor der Luftverschmutzung. (Foto: Carmen Trudell & Natacha Schnider)

Ein Team um Carmen Trudell der Cal Poly San Luis Obispo’s School of Architecture hat die Idee entwickelt, porösen Beton mit einem Zyklonfilter zu versehen und den so präparierten Betonstein als Außenwand eines Hauses zu verwenden, die aus einem Doppelwandsystem besteht.

Die Luft dringt von außen durch das poröse Material ein, wird im Innern des Steins mithilfe des Zyklonfilters gereinigt und tritt auf der anderen Seite des Betonsteins gefiltert aus. Die gefilterten Schmutzpartikel gelangen daraufhin durch einen Schacht in einen Sammeltrichter am Boden des Steins. Dieser muss dann regelmäßig gesäubert werden. Die gesäuberte Luft wird durch Schlitze zum Fenster geleitet oder in die Klimaanlage geführt. Das funktioniert gänzlich ohne Elektrizität.

Ein Test von Studenten der Universität zeigte, dass der entwickelte Prototyp der filternden Hauswand 30 Prozent der feinen Schmutzpartikel in der Luft ausgesondert hat. Ein Vorteil der Methode sei es, dass sie relativ kostengünstig ist. „Der atmende Stein ist ein cleverer Weg, quasi als Nebeneffekt zum Bauen eines Gebäudes, gleichzeitig auch die Luft zu reinigen“, zitiert Digital Trends Steven Rainville, ein Juror bei den Architect Magazine's R+D Awards 2015.

Laut einer aktuellen Studie des Max Planck Instituts sterben weltweit 3,3 Millionen Menschen pro Jahr vorzeitig an den Auswirkungen der Luftverschmutzung. Wenn die Emission weiterhin so steigt, wie es derzeit der Fall ist, werden im Jahr 2050 doppelt so viele Menschen an den Folgen der verschmutzten Luft vorzeitig sterben.

Besonders stark ist die Verschmutzung der Luft in Asien, vor allem in China und Indien. Dort treten dreiviertel der Todesfälle ein, die durch verschmutze Luft verursacht worden sind. In Deutschland sterben jährlich 35.000 Menschen vorzeitig an den Folgen der Schmutzpartikel in der Luft. Die Schmutzpartikel dringen tief in die Lunge und womöglich auch in die Blutgefäße ein. Es gibt Hinweise darauf, dass sie dort zur Bildung von Plaques beitragen und dadurch das Risiko für Schlaganfälle und Herzinfarkte erhöhen.

In Europa ist vor allem die Landwirtschaft für die Luftverschmutzung verantwortlich. Diese entsteht durch Stoffe, die zum Beispiel in Düngemitteln vorkommen, wie Ammoniak, das sich in Ammoniumsulfat und Nitrat umwandelt. Diese Stoffe tragen erheblich dazu bei, dass sich überhaupt Feinstaubpartikel bilden können.

Nur ein Drittel aller vorzeitigen Todesfälle durch Luftverschmutzung wird durch fossile Kraftwerke, Industrie, Verbrennen von Biomasse und Verkehr verursacht. Menschen, die in Deutschland leben, sind von der Luftverschmutzung in Europa besonders stark betroffen, da sie aufgrund zentralen Lage Deutschlands die verschmutze Luft anderer Länder mit einatmen. Außerdem ist Deutschland besonders dicht besiedelt und hat viel Industrie, Landwirtschaft und Verkehr.

***

Informieren Sie sich hier über die Produkte der KfW.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Immer mehr XRP- und ETH-Inhaber wenden sich still und leise an OPTO-Miner, um 3.000 Dollar pro Tag zu verdienen

Im derzeit unberechenbaren Kryptomarkt entscheiden sich immer mehr Anleger dafür, langsamer zu werden und sich nicht mehr von...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Elektronikboom im Netz: Droht Europa die Billigflut aus China?
09.07.2025

Europas Verbraucher kaufen Elektronik immer öfter online – doch ausgerechnet ein drohender Zollkrieg der USA könnte Europa mit einem...

DWN
Politik
Politik Kommt die Senkung der Stromsteuer für alle? Bundesregierung droht Dämpfer im Bundesrat
09.07.2025

An der Entscheidung der Bundesregierung, die Stromsteuer nicht – wie im Koalitionsvertrag angekündigt – auch für alle Bürger und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Huthi-Angriff im Roten Meer zerschlägt Hoffnung auf Wiedereröffnung des Suezkanals
09.07.2025

Ein neuer Angriff der Houthis auf ein griechisches Frachtschiff lässt alle Hoffnungen auf eine Wiedereröffnung des Suezkanals zerplatzen....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaft und KI: Jeder zweite Arbeitnehmer zweifelt an Deutschlands wirtschaftlicher Zukunft
09.07.2025

Eine aktuelle Umfrage zeigt: Viele Beschäftigte sind skeptisch, ob Deutschland im Zeitalter der künstlichen Intelligenz wirtschaftlich...

DWN
Politik
Politik Corona: Breite Mehrheit für Enquete-Kommission zur Corona-Aufarbeitung
09.07.2025

Lockdown, Impfpflicht, Schulschließungen und Abstandsregeln – in der Corona-Pandemie wurde eine Vielzahl von unverhältnismäßigen...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutsche Goldreserven: Hoher Goldpreis, explodierende Staatsschulden – sollte die Bundesbank Gold zu Geld machen?
09.07.2025

Rekordschulden, Rekordausgaben: Der Bundeshaushalt steuert unter der schwarz-roten Regierung bis 2029 auf ein 850 Milliarden Euro schweres...

DWN
Unternehmen
Unternehmen IT-Sicherheit in der Urlaubszeit: Wenn der Chef im Urlaub ist, beginnt für die IT der Ernstfall
09.07.2025

Der Sommer beginnt, das Management reist ab – für Hacker ist das die ideale Gelegenheit. Lesen Sie, wie Unternehmen für IT-Sicherheit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft OPEC+ erhöht Förderung deutlich – Ölpreise unter Druck
09.07.2025

Die OPEC+ überrascht mit einer weit stärkeren Förderausweitung als erwartet – mit möglichen Folgen für die Weltwirtschaft,...