Das ärmste EU-Land Bulgarien erhöht auf Druck der NATO seine Ausgaben für Verteidigung. Im kommenden Jahr werde der Militäretat von 1,2 auf 1,35 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) erhöht. Die von der NATO gewünschten zwei Prozent des BIP werde Sofia bis zum Jahr 2024 stufenweise erreichen, versicherte Vize-Verteidigungsminister Dimitar Kjumjurdschiew am Mittwoch.
Die Aufstockung der Ausgaben ist in einem Programm zur Verbesserung der Verteidigungskapazitäten des Landes bis 2020 enthalten, das von der Regierung am Mittwoch gebilligt wurde. Außerdem will Bulgarien seinen Luftraum auch durch Flugzeuge anderer NATO-Staaten bewachen lassen. Damit setze das Balkanland einen Beschluss des NATO-Gipfels 2014 zur Stärkung der Sicherheit an der Südostflanke der NATO um. Das frühere Ostblockland hat derweil Probleme mit der Modernisierung seiner Kampfflugzeuge MiG-29 sowjetischer Bauart. Diese Aufgabe soll nun nicht mehr Russland, sondern der NATO-Staat Polen übernehmen. Bulgarien ist seit 2004 Mitglied der NATO, seine Streitkräfte sind aber noch weitgehend mit russischen Ausrüstung ausgestattet.
Bulgariens Wirtschaft ist trotz des EU-Beitritts massiv eingebrochen. Erst vor wenigen Monaten mussten die Banken des Landes mit europäischen Steuergeldern gerettet werden. Die Korruption ist unverändert hoch, wie die Zahlen von Transparency International zeigen.