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Die griechische Demokratie befindet sich in einer Legitimationskrise. Die griechischen Bürger mistrauen ihren Politikern und Parteien und blicken zunehmend pessimistisch auf ihr Land und in ihre eigene finanzielle Zukunft. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Umfrage der Meinungsforscher von Public Issue.
Rund 80 Prozent der Befragten sind von der Demokratie in Griechenland enttäuscht. Sie geben an, dass die Demokratie schlecht funktioniert habe. Für Griechenland ist diese Einschätzung gefährlich: Zwar hat es in den vergangenen Monaten kaum nennenswerte Putsch-Gerüchte gegeben. Dennoch ist das Militär immer noch die graue Eminenz im Hintergrund. Sollte die Generäle der Auffassung sein, dass sich die Lage nicht ohne ihr Eingreifen stabilisieren läßt, werden sie nicht zögern, die gewählt Regierung unter Druck zu setzen.
Und die Anzeichen deuten darauf hin, dass der Unmut wachsen könnte: Eine große Mehrheit der befragten Griechen (75 Prozent) glaubt, dass sich ihre finanzielle Situation in Zukunft verschlechtern wird. Nur fünf Prozent denken, dass sie künftig über mehr Geld verfügen können.
Besondere Verachtung bringen die Griechen ihren politischen Parteien entgegen - die sie zu Recht für die Misere verantwortlich machen. So betrachten 39 Prozent weder die Regierungskoalition, noch die Oppositionsparteien als die richtige Partei. Rund drei-viertel der Befragten (76 Prozent) glaubt, dass die regierende Koalition, bestehend aus Nea Dimokratia, Pasok und der Demokratischen Linken, die Legislaturperiode nicht überstehen wird.
Noch ist der amtierende Premierminister Antonis Samaras beliebter als sein Kontrahent Alexis Tsipras von der Syriza Partei. Die Regierungskoalition liegt in der Umfrage noch vor der Opposition. Doch bei einer Stichwahl werde sich die Syriza Partei durchsetzen, glauben 59 Prozent der Befragten. Die Strukturanpassungen, wie die Privatisierung staatlicher Unternehmen, halten 33 Prozent für nicht notwendig. Eine Mehrheit von 62 Prozent befürwortet mehr Privatisierungen. Auch dies belegt: Die Griechen vertrauen ihrem Staat nicht mehr, und erst recht nicht, wenn er sich in die Geschicke der Wirtschaft einmischt.
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