Politik

Syrien-Krieg: Pentagon bestätigt direkte Kommunikation mit Russland

Das US-Verteidigungsministerium hält sich mit Beurteilungen der russischen Luftschläge zurück. Ein Statement zeigt, dass es offenkundig Absprachen zwischen Russen und Amerikanern gibt. Wäre man in Washington wirklich erbost über Putin, würde die Stellungnahme wesentlich harscher ausfallen.
03.10.2015 02:09
Lesezeit: 1 min

Die Nato versucht, die Luftschläge Russlands gegen Syrien als gefährliche Aggression der Russen darzustellen. Doch hinter den Kulissen zeigt man sich vergleichsweise gemäßigt. US-Präsident Barack Obama und Russlands Präsident Wladimir Putin hatten sich vor einigen Tagen auf eine Zusammenarbeit im Kampf gegen den IS geeinigt.

Daher gibt es nun statt harscher Töne eine abwartende Einschätzung und, interessanter Weise, einen Verweis auf die Notwendigkeit einer diplomatischen Lösung der Syrien-Krise.

Pentagon-Sprecherin Lt. Col. Michelle Baldanza erläutert in einem Statement für die Deutschen Wirtschafts Nachrichten die offizielle US-Position:

„Die offizielle syrische Nachrichtenagentur hat russische Luftschläge in den nördlichen Landstrichen von Homs, also in den Städten Rastan, Talbieseh und Zafranah bestätigt.

Während wir weiterhin die russischen Luftangriffe überprüfen, ist es klar, dass Russland Luftschläge in syrischen Orten durchführt, wo der IS nicht anwesend ist. Wir werden auch weiterhin die Luftschläge analysieren.

Wir sind in Sorge über Berichte, wonach gezielte russische Luftschläge gegen die moderate Opposition statt gegen den IS durchgeführt werden. Diese Bedenken haben wir den Russen deutlich zum Ausdruck gebracht.

Sollten sich die Berichte bestätigen, würde dies Zweifel an Moskaus Ernsthaftigkeit bei der Umsetzung des Genfer Communiques wecken, welches die Grundlage für eine politische Lösung in Syrien bietet.

Es gibt keine militärische Lösung für den Konflikt in Syrien. Wie der US-Präsident bereits auf der Sitzung der UN-Generalversammlung gesagt hat, sind wir bereit, mit jedem, einschließlich Russland und dem Iran zu sprechen, um eine ausgehandelte politische Übergangsphase einzuleiten, um die Einheit der Syrer zu erreichen und diesen schrecklichen Krieg zu beenden.

Am 1. Oktober hat das Pentagon eine Videokonferenz mit russischen Vertretern durchgeführt. Das Ziel dieses Treffens war es, zu erforschen, ob wir eine ausreichende gemeinsame Basis für Folgetreffen mit Experten beider Seiten finden können. Wir haben uns dazu entschlossen, nach Absprache mit unseren Führungsspitzen, wieder in Kontakt zu treten.

Die Vereinigten Staaten und die Koalition werden ihre Luftoperationen fortsetzen. Wir haben in den vergangenen 24 Stunden eine Reihe von Luftschlägen gegen IS-Ziele in Syrien durchgeführt.

Die USA haben sich bereit erklärt, Russland einen Vorschlag zu unterbreiten, um unbeabsichtigte Zusammenstöße zu vermeiden. Zudem wollen wir prüfen, welche Ziele die Russen anpeilen. Die Sitzung, die am 1. Oktober stattfand, war ein erster Schritt in diese Richtung.

Wie der US-Verteidigungsminister Ashton Carter bereits erwähnt hat, kann der IS nur besiegt werden, wenn parallel zu den Luftschlägen eine politische Übergangsphase in Syrien durchgeführt wird.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik US-Zölle: Trump reagiert auf Druck der Autobranche
29.04.2025

US-Präsident Trump rudert bei seiner Zollpolitik zurück: Nach heftiger Kritik aus der Autoindustrie will das Weiße Haus nun Entlastungen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Wertekrieg: Warum es ökonomisch vernünftig ist, das Wort „Vielfalt“ zu streichen
29.04.2025

Von der internationalen Wirtschaftselite kaum beachtet, vollzieht sich derzeit in den USA eine tektonische Verschiebung – nicht in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Microsoft vollzieht leisen Rückzug aus China – Angst vor Trump-Sanktionen wächst
29.04.2025

Während sich die Spannungen zwischen den USA und China weiter zuspitzen, zieht sich ein globaler Technologieriese offenbar still und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Donald Trumps Zollhammer trifft Amazon – Prime-Day-Händler ziehen sich zurück
29.04.2025

Händler, die auf chinesische Produkte angewiesen sind, reagieren auf Trumps Zollpolitik mit einem Rückzug vom Prime Day 2025.

DWN
Politik
Politik Digitale Gesundheitsakte: Fortschritt mit Risiken
29.04.2025

Mit dem Start der elektronischen Patientenakte (ePA) wird der digitale Wandel im Gesundheitswesen in Deutschland konkret spürbar. Seit dem...

DWN
Politik
Politik Rubio drängt Lawrow: „Beenden Sie diesen sinnlosen Krieg“ – USA forcieren neue Friedensdynamik
29.04.2025

Die USA erhöhen den Druck auf Moskau: Rubio verlangt ein schnelles Ende des Ukraine-Krieges.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsches Wachstumspaket sorgt für Jubel – im Ausland
29.04.2025

Inmitten der weltwirtschaftlichen Unsicherheiten, angefacht durch Donald Trumps aggressiven Zollkurs gegenüber China, sorgt ausgerechnet...

DWN
Panorama
Panorama Fast alle haben in Spanien und Portugal wieder Strom
29.04.2025

Ein massiver Stromausfall stürzt die Iberische Halbinsel ins Chaos. Erst nach vielen Stunden können die meisten aufatmen. Eine wichtige...