Politik

NASA unter Druck: Bakterien vom Mars könnten Erde kontaminieren

Lesezeit: 2 min
05.10.2015 00:26
Jeder wissenschaftliche Erfolg, anderes Leben im All zu finden, ist zugleich ein gefährliches Unterfangen für unseren Planeten. Kommt eines der Forschungsgeräte beispielsweise auf dem Mars in Kontakt mit möglichem Wasser, könnten sich Bakterien festsetzen und mit dem Gerät auf die Erde gelangen. Weil viele Technologien der Weltraumgeräte mittlerweile extrem empfindlich sind, ist die übliche Hitzesterilisation nicht mehr überall einsetzbar.
NASA unter Druck: Bakterien vom Mars könnten Erde kontaminieren
Der größte Canyon im Sonnensystem schneidet eine breite Schneise in das Bild vom Mars. (Foto: NASA)

Die NASA hat Hinweise auf flüssiges Wasser auf dem Mars entdeckt, hieß es in der vergangenen Woche. Das ist eine Sensation, schließlich könnte das für Leben auf dem Mars sprechen. Doch abgesehen von Schauergeschichten aus dem Kino könnte sich hier durchaus eine ganz konkrete Gefahr für die Erde ergeben. Eine Gefahr, auf die in der Richtlinie 8020.7G der NASA hingewiesen wird. Dabei geht es um den Planetenschutz, der verlangt, dass Menschen und die Erde vor einer Verunreinigung beschützt werden müssen: Beispielsweise vor extraterrestrischen Mikroben. Gleichzeitig sollen andere Planeten aber auch nicht kontaminiert werden.

Als der Mars Rover Curiosity auf dem Mars landete fürchteten Wissenschaftler, dass Curiosity Bakterien mit auf den Mars gebracht hat. Einer seiner Bohrer könnte mit irdischen Bakterien kontaminiert sein, hieß es damals. Monate vor dem Start hatten Ingenieure eine sterilisierte Schachtel mit Bohrerspitzen geöffnet und eine schon vor der Abreise zum Mars in den Bohrer eingesetzt. Sie hatten Angst, dass Curiosity die Schachtel vielleicht nach einer harten Landung nicht selbst hätte öffnen können. Würde der Rover mit diesem Bohrer in Kontakt mit Wasser kommen oder in eine Eisschicht bohren, könnten die möglicher Weise eingeschleppten Mikroben von der Erde darin überleben.

Die neuesten „Wasser-Funde“ der NASA-Sonde „Mars Reconnaissance Orbiter“ bringen neben einer potentiellen Kontamination des Mars aber auch andere Gefahren mit sich. Diese seit 2005 um den Planeten kreisende Sonde hat neue Hinweise auf Wasser auf dem Mars gefunden. Bei der Analyse von rinnenartigen Strukturen an Berghängen wurden bestimmte Salze nachgewiesen. Diese Salze sind für die Forscher ein möglicher Beweis, dass an den Berghängen einmal stark salzhaltiges Wasser geflossen sein könnte. Da die Temperaturen im Marssommer auf über Minus 20 Grad steigen, könnte Eis flüssig werden. Da es mit Salz versetzt ist, ist der Taupunkt niedriger als bei herkömmlichen Eis.

Sollte nun ein Rover wie Curiosity in Kontakt mit dem Wasser kommen, besteht auch die Gefahr, dass der Rover Bakterien vom Mars ungewollt aufnimmt. Es gibt Bakterien, die sehr lange in unwirtlichen Gegenden überleben können. Halophile beispielsweise können in sehr hohen Salzkonzentrationen leben.

Während Weltraumsonden normaler Weise nicht wieder zur Erde zurückkehren, soll die Marsmission 2020 wieder auf der Erde landen. Dann besteht die Gefahr, dass Bakterien eingeschleppt werden. Schon einmal in diesem Jahr hatten Astrobiologen vor solch einem Szenario gewarnt, so die FT. Sie argumentierten, dass die Rauminstrumente und ihre dazugehörige Elektronik mittlerweile so ultra-sensitiv sind, dass sie die übliche Hitzesterilisation nicht unbeschadet „überleben“ würden. Deshalb bestehe die dringende Notwendigkeit, neue Techniken zu entwickeln, die eine mögliche Kontamination durch zurückkehrende Weltraumtechnik und –Missionen verhindern. Noch vor einer Heimkehr der Marsmission.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Zu Weihnachten Zukunft schenken

Gerade zu Weihnachten wünschen sich viele Menschen, etwas von ihrem Glück zu teilen und sich für diejenigen zu engagieren, die es nicht...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Volkswagen-Deal: Worauf sich VW und die IG Metall geeinigt haben
22.12.2024

Stellenabbau ja, Werksschließungen nein: Mehr als 70 Stunden lang stritten Volkswagen und die IG Metall um die Sparmaßnahmen des...

DWN
Technologie
Technologie Webasto-Geschäftsführung: „Der Einsatz von KI ist eine strategische Notwendigkeit“
22.12.2024

Angesichts des wachsenden Drucks durch die Transformation hin zur Elektromobilität und steigender Kosten in der Branche sprechen Markus...

DWN
Panorama
Panorama Vollgas in die Hölle: Arzt gab sich als Islamkritiker und Musk-Fan - wirr, widersprüchlich!
21.12.2024

Er galt bei den Behörden nicht als Islamist, präsentierte sich als scharfer Kritiker des Islams. Er kämpfte für Frauenrechte und...

DWN
Panorama
Panorama Magdeburg: Anschlag auf Weihnachtsmarkt - fünf Tote, 200 Verletzte - Verdächtiger ist verwirrter Islam-Gegner
21.12.2024

Einen Tag nach der tödlichen Attacke auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg sitzt der Schock tief. Erste Details zum Tatverdächtigen werden...

DWN
Immobilien
Immobilien Grundsteuer 2025: Alles rund um die Neuerung
21.12.2024

Ab Januar 2025 kommt die neue Grundsteuer in Deutschland zum Einsatz. Viele Hausbesitzer und künftige Käufer sind besorgt. Und das...

DWN
Immobilien
Immobilien Förderung jetzt auch für Kauf denkmalgeschützter Häuser
21.12.2024

Wer ein altes Haus kauft und klimafreundlich saniert, bekommt oft Hilfe vom Staat. Das gilt künftig auch für Denkmäler.

DWN
Politik
Politik So wollen die Schweiz und die EU enger zusammenarbeiten
21.12.2024

Die Schweiz ist nicht in der EU, aber es gibt etliche Abkommen. Doch die sind teils veraltet. Das soll sich nun ändern. Was bedeutet das...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Eine Erinnerung an ausreichend Risikokontrolle
21.12.2024

Die vergangene Woche brachte einen deutlichen Ausverkauf an den Aktienmärkten, der von Experten als gesunde Entwicklung gewertet wird....