Die Geldpolitik der großen Notenbanken hat am Dienstag erneut für Diskussionsstoff auf dem Börsenparkett gesorgt. Der Dax konnte sein knapp dreiprozentiges Vortagesplus zunächst nicht ausbauen und notierte zur Eröffnung kaum verändert bei 9.803 Punkten. Die Anlagestrategen der BNP Paribas sagten angesichts der eingetrübten Aussichten für die Weltwirtschaft eine Ausweitung der Wertpapierkäufe der Europäische Zentralbank (EZB) noch vor dem Jahreswechsel voraus. „Mario Draghis Rede wird auf entsprechende Signale abgeklopft werden.“ Der EZB-Chef will am Abend (MESZ) vor die Mikrofone treten.
Mit Spannung warteten Börsianer zudem auf eine Rede von John Williams. Vom Chef der Fed von San Francisco, der als Vertrauter von US-Notenbankchefin Janet Yellen gilt, erhoffen sie sich Hinweise auf den Zeitpunkt einer US-Zinserhöhung. „Die Marktakteure scheinen die Leitzinswende für das laufende Jahr langsam auszupreisen“, schrieben die Analysten der Essener National-Bank in einem Kommentar. „Wollen die US-Notenbanker das verhindern, müssen sie allmählich deutlich Stellung pro Leitzinswende beziehen.“
Im Kleinwerte-Index SDax rutschten HHLA um 5,1 Prozent ab. Der Hafenbetreiber hatte am Vorabend seine Gewinnziele für 2015 gekappt.