Der Irak könnte einem hochrangigen Abgeordneten zufolge Russland bald um Luftangriffe gegen die Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) bitten. Die Regierung in Bagdad dürfte sich in den kommenden Tagen oder Wochen dazu veranlasst sehen, sagte der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Parlament, Hakim al-Samili, am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. Das hänge davon ab, wie "erfolgreich" die russischen Luftangriffe in Syrien seien. "Wir wollen, dass Russland eine größere Rolle im Irak spielt", sagte er. "Auf jeden Fall eine größere Rolle als die Amerikaner."
Nach dem Beginn der russischen Luftangriffe auf den IS und andere Rebellengruppen in Syrien haben sich die Regierung in Bagdad und einflussreiche Schiitengruppen für eine Ausweitung auf die Stellungen der Islamisten im Irak ausgesprochen. Der Einsatz der USA dort wird allgemein als nicht ausreichend kritisiert, wie Reuters vornehm formuliert: Tatsächlich gilt der Einsatz als gescheitert - und genau deshalb haben die Russen ihre Militär-Aktion gestartet.
Moskau fährt einen sehr durchdachten Kurs: Schon in Syrien hatte Putin gesagt, er werde nur eingreifen, wenn Präsident Assad ihn bitter.
Die USA und Israel werden über die Militärschläge informiert.
Russland hat die Nato eingeladen, nach Moskau zu reisen und sich ein Bild von der Arbeitsweise der russischen Streitkräfte zu machen. Zuvor hatte sich Moskau ratlos gezeigt, weil man die von den USA hochgeschätzte "Freie Syrische Armee" nirgendwo hatte finden können.
Die TASS meldet, dass die russischen Streitkräfte nun auch mit dem Beschuss von IS-Stellungen durch die kaspische Flotte begonnen hätten. Das Verteidigungsministerium teilte mit, dass 26 Cruise Missiles auf Syrien abgefeuert werden sein sollen.
Über zivile Verletzte oder Tote gibt es keine Klarheit. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass die von den Russen behauptete "chirurgische" Kriegsführung wirklich funktioniert. Der US-Drohnen-Krieg hat gezeigt, dass es fast immer zu Opfern unter der Zivilbevölkerung kommt.