Ein Leipziger Stomversorger hat seinen Kunden seit Juni bereits 30.000 Kilowattstunden Strom geschenkt. Möglich macht dies ein privates Speichernetz-System, das sich bisher als ein gutes Geschäft für beide Seiten herausstellt, wie das Fachortal Photovoltaik erklärt: Die Netzbetreiber haben vor allem nachts aus Windkraftanlagen oft zu viel ungenutzten Strom, der das Netz überlasten kann. Diese überschüssige Energie im Wert von rund 9000 Euro zu verschenken ist für die Netzbetreiber billiger als eine sonst notwendige Abschaltung wegen des Überschusses. Sie zahlen den Versorgern Prämien dafür, dass sie Verbraucher für ihren Überschussstrom von Wind- und Solarkraftwerken zur Verfügung stellen. Diese haben private Speicheranlagen und Pufferbatterien, wodurch sie den Strom auch dann abnehmen können, wenn er gerade nicht verbraucht wird.
Vor gut vier Monaten ging Econamic Grid an das deutsche Stromnetz und stellte seinen Nutzern kostenlosen Strom in Aussicht. Seit Juni hat Econamic Grid 30.000 kWh nach eigenen Angaben Gratis-Strom an 800 aktive Systeme geliefert. Dies hätte für 40 Fußballspiele unter Flutlicht oder sechs Fahrten mit einem vollbesetzten ICE von Leipzig nach München gereicht. Überschussstrom tritt vor allem im Herbst und Winter auf, daher seien für die Heizmonate zunehmende Beladungen zu erwarten. Allein bis Jahresende werden voraussichtlich 200.000 kWh an die angeschlossenen Systeme verteilt.
Die Basis für die Stromlieferungen bildet ein Modell-System namens Econamic Grid, ein Zusammenschluss vieler kleiner Stromspeicher. Indem der virtuelle Großspeicher überschüssige Energie abnimmt, gewährleistet er Netzstabilität, beugt der Abregelung von Wind- oder Solarkraftwerken vor und sichert dem Unternehmen eine finanzielle Vergütung. Sie deckt die Kosten für Econamic Grid, so dass die Kunden jedes Jahr 800 kWh Hausstrom und 2.500 kWh Wärmeenergie kostenlos bekommen.