Finanzen

Bundesbank: Deutsche Banken sind in Italien und Spanien mit 60 Milliarden Euro im Risiko

Das niedrige Zinsniveau und die hohe Liquidität stellen ein erhebliches Risiko für die deutschen Banken dar, warnt die Bundesbank. Zudem sitzen die deutschen Banken auf offenen Forderungen von fast 60 Milliarden Euro gegenüber den öffentlichen Haushalten Spaniens und Italiens.
14.11.2012 12:12
Lesezeit: 1 min

Es gibt nach wie vor erhebliche Risiken für die deutschen Banken. Zwar seien „massive geld- und finanzpolitische Maßnahmen erforderlich gewesen“, um das Finanzsystem zu stabilisieren sagte Sabine Lautenschläger, Vizepräsidentin der Deutschen Bundesbank am Mittwoch. Diese Maßnahmen könnten die Krise jedoch nicht beseitigen, sondern lediglich Zeit verschaffen. Immer mehr Risiken würden durch den öffentlichen Sektor übernommen. Außerdem könnten das niedrige Zinsniveau und die hohe Liquidität die Finanzstabilität künftig gefährden. „Die Nebenwirkungen der kurzfristigen Stabilisierung können sich mittel- bis längerfristig als Hypothek für die Finanzstabilität erweisen“, warnte auch Andreas Dombret, Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank, bei der Vorstellung des Finanzstabilitätsberichts 2012.

Vor allem die anhaltende Staatsschuldenkrise belaste die deutschen Banken, so der Bericht der Bundesbank. Die deutschen Banken weisen „zur Jahresmitte 2012 nach wie vor erhebliche finanzielle Forderungen gegenüber Italien und Spanien auf, davon knapp 59 Milliarden Euro gegenüber den öffentlichen Haushalten beider Länder“. Außerdem wird die Ertragslage der Banken mittelfristig durch „die Kosten der Regulierung“ und „schärferen Wettbewerb“ belastet. In diesem Zusammenhang sei auch Konsolidierung „kein Tabu“, sagte Sabine Lautenschläger.

Die anhaltend niedrigen Zinsen haben negative Auswirkungen zudem auf die deutschen Versicherer, so der Bericht der Bundesbank. „Um künftig Zinsgarantien bedienen zu können, müssen die Lebensversicherer weiterhin Vorsorge treffen“, sagte Andreas Dombret. Auch der deutsche Immobilienmarkt sei von den Auswirkungen betroffen. „In Ballungsgebieten verzeichnen die Immobilienpreise einen beschleunigten Anstieg und Preisübertreibungen in einzelnen regionalen Teilmärkten können nicht ausgeschlossen werden.“

Der Bericht der Bundesbank ist auch besorgt über das „globale Schattenbankensystem“, welches zwar in Deutschland mit einem Nettovermögen von 1,3 Billionen Euro vergleichsweise klein ist. Doch die globalen Risiken könnten sich „rasch auf das deutsche Finanzsystem übertragen“. Daraus folgert Andreas Dombret: „Das Schattenbankensystem ist streng zu überwachen und international konsistent zu regulieren.“

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ostdeutsche Betriebsräte fordern Ende von Habecks Energiewende: Industriestandort gefährdet
11.07.2025

Nach dem Verlust von über 100.000 Industriearbeitsplätzen richten ostdeutsche Betriebsräte einen dramatischen Appell an Kanzler Merz....

DWN
Technologie
Technologie Start-up ATMOS Space Cargo setzt neue Maßstäbe: Deutsche Logistik erobert den Weltraum
11.07.2025

Fracht ins Weltall zu bringen, ist eine Herausforderung. Eine noch größere ist es, sie wieder unversehrt zur Erde zurückzubringen....

DWN
Finanzen
Finanzen JP Morgan-CEO Jamie Dimon rechnet mit Europa ab: „Europa verliert“
11.07.2025

Jamie Dimon, CEO von JP Morgan und einer der mächtigsten Akteure der US-Wirtschaft, warnt europäische Politiker: Der Kontinent droht...

DWN
Immobilien
Immobilien Mietpreisbremse bleibt bestehen: Bundesjustizministerin Hubig kündigt Bußgeldregelung an
11.07.2025

Die Mietpreisbremse wird verlängert – doch ist das genug, um Mieter wirklich zu schützen? Während die Politik nachjustiert, plant das...

DWN
Politik
Politik Trump: Wir schicken Waffen, die NATO zahlt
11.07.2025

Erst Stopp, dann Freigabe: Trump entscheidet über Waffen für Kiew – und kündigt neue Schritte gegen Russland an. Bezahlen will er das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Shitstorm im Joballtag: Hate Speech am Arbeitsplatz explodiert – was Unternehmen jetzt tun müssen
11.07.2025

Hassrede hat den Mittelstand erreicht – von Social Media bis ins Kundengespräch. Wo endet Meinungsfreiheit, wo beginnt...

DWN
Politik
Politik Milliardenschwere Steuerentlastungen für Unternehmen: Bundesrat macht Weg frei für Wachstumspaket
11.07.2025

Deutschland steht wirtschaftlich unter Druck. Das Wachstumspaket der Bundesregierung soll neue Investitionen anregen und Unternehmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell im Plus: Zwischen Zollstreit, Zinspolitik und charttechnischer Entscheidung
11.07.2025

Der Goldpreis schwankt – zwischen geopolitischer Unsicherheit, robuster US-Wirtschaft und charttechnischen Signalen. Anleger fragen sich:...