Der Migrationsforscher Rainer Bauböck ist der Ansicht, dass die Flüchtlingspolitik der Bundeskanzlerin Angela Merkel nicht nur richtig, sondern geradezu zukunftsträchtig ist. Durch diese Form der Flüchtlings-Politik werde nicht nur das Überalterungs-Problem der Gesellschaft lösbar sein, sondern auch der Wirtschaftsstandort Deutschland werde gestärkt.
„In zehn Jahren wird man einer Kanzlerin Merkel wahrscheinlich dankbar sein. Nicht nur, weil sie humanitär richtig gehandelt hat, sondern auch, weil sie etwas getan hat, was zum Vorteil des Wirtschaftsstandorts Deutschlands war. Aber kurzfristig gibt es Probleme, weil die Sozialsysteme auf eine kleinere Zahl von Ankömmlingen ausgerichtet sind“, sagt Bauböck im Interview mit dem österreichischen Standard.
Allerdings werde es vor allem im Niedriglohnsektor einen Verdrängungswettbewerb geben, wovon die Einheimischen, die teilweise in diesem Sektor beschäftigt sind, betroffen sein werden. „Es gibt ein generelles Problem für schlecht qualifizierte Gruppen der Einheimischen und zuvor Zugewanderten – auch in Österreich“, so Bauböck. Doch daran seien nicht die Flüchtlinge oder Zuwanderer schuld, sondern in erster Linie die Konzerne, die ihre Produktionsstätten auslagern.