Weltwirtschaft

Ölpreisfall sorgt für Milliarden-Abschreibungen bei Shell

Lesezeit: 1 min
29.10.2015 01:42
Der gesunkene Ölpreis und zu hohe Kosten haben erneut ein Großprojekt von Shell zum Erliegen gebracht. Nach dem Stopp des Antarktis-Projekts wird nun auch das Ölsandprojekt in Kanada aufgeben.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Shell stoppt angesichts des Ölpreisverfalls ein Ölsandprojekt in Kanada und nimmt dafür milliardenschwere Abschreibungen in Kauf. Angesichts der niedrigen Preise müsse der Konzern auf die Kosten schauen, sagte Unternehmenschef Ben van Beurden am Dienstag. Der Ausstieg aus dem 2013 gestarteten „Carmon Creek“-Projekt in der Provinz Alberta verursache Kosten und Wertminderungen in Höhe von umgerechnet knapp 1,37 Milliarden Euro. Der Ölpreis-Verfall zwingt die gesamte Branche dazu, die Ausgaben zu senken.

Im kanadischen Ölsand liegen große Reserven. Allerdings ist die Förderung mit hohen Investitionen verbunden. Erst vor einem Monat hatte Shell die Suche nach Öl vor der Küste Alaskas auf Eis gelegt und ebenfalls Milliarden abgeschrieben. Angesichts eines um fast die Hälfte gesunkenen operativen Ergebnis im dritten Quartal kündigte auch der norwegische Statoil-Konzern am Mittwoch an, die Investitionen um eine weiter Milliarde Dollar zu kürzen. Erst am Dienstag hatte der britische BP-Konzern zum dritten Mal in diesem Jahr seine Investitionspläne für 2015 zusammengestrichen.

Der britisch-niederländische Ölkonzern Shell stoppte bereits Ende September seine umstrittenen Probebohrungen vor der Küste Alaskas. Als Gründe nannte Shell mangelnden Erfolg und zu hohe Kosten. Der Stopp bringt finanzielle Belastungen in Milliardenhöhe mit sich, wie das Unternehmen in London mitteilte. Zudem seien die staatlichen Vorgaben herausfordernd und unpräzise. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace feierte den Stopp als großen Erfolg. Das Bohren nach Öl und Gas in Alaska ist wegen des fragilen Ökosystems sehr umstritten.

Shell bezifferte die finanziellen Belastungen auf etwa drei Milliarden US-Dollar, bezogen auf den Buchwert des Projektes. Weitere 1,1 Milliarden Dollar dürften für zukünftige Vertragsverpflichtungen anfallen. Weitere Details will das Unternehmen bei Vorlage der Zahlen zum dritten Quartal geben.

 


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...