China hat offenbar über Jahre hinweg deutlich zu niedrige Werte für den Kohleverbrauch des Landes angegeben. Die Statistikbehörde habe die Angaben für mehrere Jahre in ihrem jüngsten Jahrbuch um bis zu 17 Prozent angehoben, berichtete die New York Times am Mittwoch. Allein für das Jahr 2012 sei die Angabe für den Kohleverbrauch um 600 Millionen Tonnen angehoben worden - mehr als 70 Prozent des US-Jahresverbrauchs. Der Kohlendioxidausstoß Chinas könnte damit um einen kompletten Jahreswert Deutschlands über den bisherigen Annahmen liegen.
Die Meldung ist deshalb brisant, weil die französische Regierung für die anstehende Klimakonferenz in Paris auch auf die Unterstützung von China setzt. Erst am Montag hatten Chinas Staatschef Xi Jinping und der französische Präsident François Hollande in Peking vereinbart, sich bei der UN-Klimakonferenz in Paris für „ein ehrgeiziges und rechtlich bindendes Abkommen“ einzusetzen. Als der größte Emittent von klimaschädlichen Gasen ist China ein zentraler Akteur bei dem UN-Klimagipfel im Dezember. Von seinen Zusagen hängt auch das Verhalten anderer wichtiger Länder ab.
Am Mittwoch veröffentlichten Hollande und sein chinesischer Amtskollege Xi Jinping eine gemeinsame Erklärung zum Klimawandel. „China ist der größte Produzent umweltschädlicher Treibhausgase“, so Hollande. Deshalb habe sich das Land den Klimazielen angeschlossen. „Und zweitens hat China akzeptiert, dass wir die eingegangenen Verpflichtungen alle fünf Jahre überprüfen, damit wir bis Ende des Jahrhunderts nicht mehr als zwei Grad Erderwärmung haben“, zitiert der Deutschlandfunk Hollande.