Politik

Iran verlangt Zustimmung von Assad für Syrien-Pläne

Der Iran besteht auf einer Mitwirkung der syrischen Regierung an einem Plan für das Ende des Krieges. Teheran lehnt die Zusammenarbeit mit den USA offiziell noch ab – das könnte aber Verhandlungstaktik für die Wiener Konferenz sein.
05.11.2015 02:31
Lesezeit: 1 min

Nach Angaben seines langjährigen Außenministers Ali Akbar Velajati lehnt der Iran in der Syrienfrage „jede direkte oder indirekte Zusammenarbeit“ mit den USA ab. Das sagte der jetzige außenpolitische Berater des geistlichen Oberhaupts Ayatollah Ali Chamenei am Mittwoch bei einem Treffen mit den syrischen Vizeaußenminister Faisal Mokdad in Teheran, wie die amtliche iranische Nachrichtenagentur Irna meldete. Demnach wird der Iran eine Lösung im Syrien-Konflikt nur nach vorheriger Zustimmung durch Damaskus gutheißen.

Der Agentur zufolge sagte Velajati, die Islamische Republik sei das „einzige Land“, das Syrien seit Beginn der Krise unterstütze. Später seien der Irak, die libanesische Hisbollah und Russland hinzugekommen. Heute habe diese Gruppe die Region „unter Kontrolle“, denn sie kämpfe „tatsächlich gegen den Terrorismus“. Der iranische Außenminister Mohammed Dschawad Sarif, der Mokdad ebenfalls empfing, sagte laut Irna, das syrische Volk müsse „sein Schicksal selbst bestimmen“. Ihm dürfe nichts von außen aufgezwungen werden.

Am Freitag hatten in Wien Vertreter von 17 Ländern an einer Syrien-Konferenz zur Beilegung des Konflikts teilgenommen. Erstmals hatten die USA auch der Teilnahme einer iranischen Delegation zugestimmt. Die syrischen Konfliktparteien waren nicht vertreten.

Teheran unterstützt die seit September andauernden Angriffe der russischen Luftwaffe auf Stellungen bewaffneter Gegner Assads. Die USA, die Luftangriffe auf Stellungen der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) fliegen, treten für Assads Sturz ein. Die US-geführten Luftangriffe konnten den IS bislang nicht nachhaltig zurückdrängen.

Nachdem die USA mit dem Ansinnen, Assad zu stürzen, gescheitert sind, sind nun zahlreiche Akteure in den Konflikt verwickelt. Die Lage wird zunehmend unübersichtlich. In dem Krieg wurden bereits mehr als 250.000 Menschen getötet, vier Millionen Menschen flohen nach UN-Angaben aus dem Land, sieben Millionen wurden innerhalb der syrischen Grenzen vertrieben.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Kunstmarkt: Familienangelegenheiten im Auktionshaus Lempertz - und was Unternehmer davon lernen können
09.05.2025

Lempertz in Köln ist das älteste Auktionshaus der Welt in Familienbesitz. Isabel Apiarius-Hanstein leitet es in sechster Generation. Erst...

DWN
Immobilien
Immobilien Soziale Brennpunkte: Armut, Migration und Überalterung – Wohnquartiere überfordert
09.05.2025

Armut, Migration, Wohnungsmangel, Überalterung und Einsamkeit: Immer mehr Wohnquartiere in Deutschland sind überfordert. Eine neue Studie...

DWN
Finanzen
Finanzen Commerzbank-Aktie auf Rekordkurs nach starkem Quartalsgewinn – und nun?
09.05.2025

Die Commerzbank-Aktie hat zum Start in den Börsenhandel am Freitag zugelegt – und im Handelsverlauf ein neues Jahreshoch erreicht. Das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU schlägt zurück: Diese US-Produkte stehen nun im Visier von Brüssel
09.05.2025

Die Europäische Kommission hat eine umfassende Liste von US-Produkten veröffentlicht, auf die im Falle eines Scheiterns der Verhandlungen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Daimler-Sparprogramm: Was plant Daimler Truck in Deutschland?
09.05.2025

Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck strebt an, seine Wettbewerbsfähigkeit in Europa zu erhöhen und hat sich mit dem...

DWN
Panorama
Panorama Endlos-Hitze droht im Sommer: Wetterextreme betreffen jüngere Generationen erheblich stärker
09.05.2025

Endlos-Hitze droht im Sommer - diese Schlagzeile geistert an diesem Freitag durch die Medien. Klar ist, dass die Folgen der globalen...

DWN
Technologie
Technologie Datenfalle USA: Warum viele Unternehmen in Gefahr sind - ohne es zu merken
09.05.2025

Viele Unternehmen übertragen täglich Daten in die USA – und merken nicht, dass sie damit in eine rechtliche Falle tappen könnten. Das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinas Exporte überraschen - Fokus auf die USA
09.05.2025

Trotz des anhaltenden Handelskonflikts mit den Vereinigten Staaten sind Chinas Exporte überraschend robust geblieben. Der Außenhandel mit...