Seit Schließung der ungarischen Grenze zu Kroatien am 16. Oktober haben fast 150.000 Flüchtlinge auf ihrem Weg nach Österreich und Deutschland das winzige EU-Land Slowenien passiert. In dem Zwei-Millionen-Einwohner-Staat seien seitdem genau 149.464 Neuankömmlinge vor allem aus Syrien und Afghanistan registriert worden, teilte die Polizei am Donnerstag mit. Wegen der drohenden Überlastung seien "die technischen Mittel vorbereitet", um die Grenze zu Kroatien zu schließen und weitere Einwanderer abzuhalten, teilte das Innenministerium mit.
Slowenische Medien berichteten, Ljubljana habe in Ungarn Stacheldraht gekauft. Die Angaben wurden von dem Ministerium nicht bestätigt. Präsident Borut Pahor mahnte aber vor dem Parlament, sollte Österreich Asylsuchende an seiner Grenze aufhalten, dann werde sein Land den Zuzug an der kroatischen Grenze "proportional einschränken". Ein derartiges Szenario erscheine ihm "wahrscheinlich".
Österreichs Innenministerin Johanna Mikl-Leitner hatte in den vergangenen Tagen wiederholt von einem Zaun gesprochen, der an der Grenze zu Slowenien gebaut werden solle. Kanzler Werner Faymann stellte sich gegen diesen Plan.
Das kleine Slowenien erhält zur Bewältigung der Flüchtlingskrise inzwischen Unterstützung von den EU-Partnern. Auf einem Sondergipfel wurde vor zwei Wochen in Brüssel beschlossen, 400 Grenzschützer zu entsenden. Das Bundesinnenministerium wollte fünf Beamte der Bundespolizei schicken.