Finanzen

Bundesrechnungshof: Deutschland-Bonds sind Verlustgeschäft

Die von den Ländern oft geforderten Deutschland-Bonds sollten nicht eingesetzt werden, warnt der Bundesrechnungshof. Zwar würden die Länder davon profitieren, aber für den Bund würden Mehrkosten entstehen.
11.11.2015 11:20
Lesezeit: 1 min

Der Bundesrechnungshof rät der Bundesregierung von Deutschland-Bonds ab. Gemeinsame Bund-Länder-Anleihen würden zwar die Länder entlasten, die Bundesregierung finanziell aber belasten, heißt es in einem Reuters am Dienstag vorliegenden Bericht für den Haushaltsausschuss des Bundestages. Besonders die SPD-geführten Länder dringen immer wieder darauf, regelmäßig gemeinsame Bonds mit dem Bund herauszugeben, um niedrigere Zinsen zu zahlen und ihre Haushalte zu entlasten.

Im Juni 2013 wurde die erste und bislang einzige gemeinsame Bund-Länder-Anleihe begeben - mit sieben Jahren Laufzeit und einem Volumen von drei Milliarden Euro. „Für den Bund war die Anleihe unwirtschaftlich“, stellte der Rechnungshof nun fest. „Sie verursachte Mehrausgaben für Zinsen und Gebühren von 14 Millionen Euro.“ Die zehn beteiligten Länder - von Nordrhein-Westfalen über Berlin bis Schleswig-Holstein - sparten dagegen insgesamt 13 Millionen Euro. „Die Anleihe führte damit zu haushaltswirtschaftlichen Vorteilen der Länder zulasten des Bundes“, kritisiert der Rechnungshof. Er habe dem Bundesfinanzministerium daher abgeraten, sich an weiteren Bund-Länder-Anleihen zu beteiligen.

Bislang verkauften die Länder ihre eigenen Anleihen vor allem an inländische Investoren. Durch die Beteiligung des Bundes werden die Papiere auch für ausländische Geldgeber interessant. Je größer das Interesse, desto geringer fallen in der Regel die Zinskosten aus. Da die Bundesländer einen jährlichen Finanzierungsbedarf von Dutzenden Milliarden Euro haben, lassen sich schon durch einen geringen Rückgang der Zinsen viele Millionen sparen.

Die Union hat anders als die SPD starke Vorbehalte gegen Deutschland-Bonds. Sie wehrte sich auch deshalb lange gegen gemeinsame Anleihen in Deutschland, weil es auch auf EU-Ebene regelmäßig Forderungen nach Euro-Bonds und der Vergemeinschaftung von Schulden gibt. In der Bundesregierung wird befürchtet, dass Deutschland-Bonds als Blaupause für Euro-Bonds gelten könnten - also einer gemeinsamen Emission aller Euro-Staaten, bei denen der Bund höhere Zinsen zahlen müsste, Krisenstaaten wie Griechenland aber geringere.

 

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Immer mehr XRP- und ETH-Inhaber wenden sich still und leise an OPTO-Miner, um 3.000 Dollar pro Tag zu verdienen

Im derzeit unberechenbaren Kryptomarkt entscheiden sich immer mehr Anleger dafür, langsamer zu werden und sich nicht mehr von...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutsche Goldreserven: Hoher Goldpreis, explodierende Staatsschulden – sollte die Bundesbank Gold zu Geld machen?
09.07.2025

Rekordschulden, Rekordausgaben: Der Bundeshaushalt steuert unter der schwarz-roten Regierung bis 2029 auf ein 850 Milliarden Euro schweres...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Elektronikboom im Netz: Droht Europa die Billigflut aus China?
09.07.2025

Europas Verbraucher kaufen Elektronik immer öfter online – doch ausgerechnet ein drohender Zollkrieg der USA könnte Europa mit einem...

DWN
Politik
Politik Kommt die Senkung der Stromsteuer für alle? Bundesregierung droht Dämpfer im Bundesrat
09.07.2025

An der Entscheidung der Bundesregierung, die Stromsteuer nicht – wie im Koalitionsvertrag angekündigt – auch für alle Bürger und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Huthi-Angriff im Roten Meer zerschlägt Hoffnung auf Wiedereröffnung des Suezkanals
09.07.2025

Ein neuer Angriff der Houthis auf ein griechisches Frachtschiff lässt alle Hoffnungen auf eine Wiedereröffnung des Suezkanals zerplatzen....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaft und KI: Jeder zweite Arbeitnehmer zweifelt an Deutschlands wirtschaftlicher Zukunft
09.07.2025

Eine aktuelle Umfrage zeigt: Viele Beschäftigte sind skeptisch, ob Deutschland im Zeitalter der künstlichen Intelligenz wirtschaftlich...

DWN
Politik
Politik Corona: Breite Mehrheit für Enquete-Kommission zur Corona-Aufarbeitung
09.07.2025

Lockdown, Impfpflicht, Schulschließungen und Abstandsregeln – in der Corona-Pandemie wurde eine Vielzahl von unverhältnismäßigen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen IT-Sicherheit in der Urlaubszeit: Wenn der Chef im Urlaub ist, beginnt für die IT der Ernstfall
09.07.2025

Der Sommer beginnt, das Management reist ab – für Hacker ist das die ideale Gelegenheit. Lesen Sie, wie Unternehmen für IT-Sicherheit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft OPEC+ erhöht Förderung deutlich – Ölpreise unter Druck
09.07.2025

Die OPEC+ überrascht mit einer weit stärkeren Förderausweitung als erwartet – mit möglichen Folgen für die Weltwirtschaft,...