Etwa eintausend Unternehmen haben nach Angaben eines Unternehmerverbands im vergangenen Jahr Katalonien verlassen, weil ihnen die Lage in der nach Unabhängigkeit strebenden spanischen Region zu unsicher erschien. „Es hat Verlagerungen gegeben, etwa tausend Firmen sind gegangen“, sagte der Präsident des Unternehmerkreises, Javier Vega Seoane, der Zeitung El Mundo vom Montag. Der Verband vertritt rund 20 große spanische und internationale Konzerne, darunter Google und die Banco Santander.
Derzeit werde die Lage für Firmen in Katalonien noch komplizierter, sagte Vega Seoane. „Zweifelsohne werden alle geplanten Investitionen in Katalonien aktuell gebremst.“ Keine Firma sei gerne „in einem Gebiet, wo das Gesetz nicht geachtet wird“, sagte der Verbandschef. Das spanische Verfassungsgericht hatte in der vergangenen Woche einen Beschluss des katalonischen Regionalparlaments zur baldigen Abspaltung von Spanien gestoppt. Allerdings ist in der Sache noch kein endgültiges Urteil gesprochen.
Die Geschäftswelt hält sich in der Diskussion um eine mögliche Unabhängigkeit der Region um Barcelona bislang sehr zurück. Der Unternehmerkreis hatte sich erstmals vor den Regionalwahlen Ende September zu Wort gemeldet und sich gegen die Eigenständigkeit ausgesprochen.
In dem Zeitungsinterview sagte Vega Seoane nun, der Verband glaube nicht, dass es zur Unabhängigkeit komme. Wenn aber doch, „wäre der Schaden enorm“, warnte er. Auf Katalonien mit seinen rund 7,5 Millionen Einwohnern entfällt etwa ein Fünftel der spanischen Wirtschaftsleistung.