Nach dem Terroreinsatz mitten in einem Wohnviertel von Saint-Denis ist das öffentliche Leben in der nördlich von Paris gelegenen Stadt stundenlang zum Stillstand gekommen. Schulen, Geschäfte und Restaurants blieben geschlossen. Mehrere Anwohner in dem von Terrorfahndern gestürmten Gebäude wurden in Sicherheit gebracht. Ihnen werde psychologische Hilfe angeboten, sagte eine Abgeordnete des Stadtrats von Saint-Denis, Zaia Boughilas (Grüne), am Mittwoch der dpa vor dem Rathaus des Ortes.
In Saint-Denis sei die multikulturelle Gesellschaft keine Phrase, sondern lebendige Wirklichkeit im Alltag, sagte Boughilas. Sie befürchte zwar, dass die Terroranschläge negative Ressentiments verstärken könnten, etwa gegenüber den Muslimen. „Aber schauen Sie sich diese alte Kirche an“, sagte die Kommunalpolitikerin mit Blick auf die Basilika von Saint-Denis. „Diese Stadt ist wunderschön und sie wird auch in Zukunft der Ort für eine solidarische und geschwisterliche Gemeinschaft bleiben.“
Bei dem Anti-Terror-Einsatz nördlich von Paris sind zwei Menschen getötet worden. Dies sagte Innenminister Bernard Cazeneuve am Mittwoch in Saint-Denis. Sieben Menschen seien festgenommen worden. Während der Razzia in einem Haus hatte sich eine Frau in die Luft gesprengt.
Der stundenlange Einsatz dauerte nach Angaben der Polizei am Vormittag noch an, der Grund dafür war zunächst nicht klar. Der Zugriff richtete sich gegen den als Drahtzieher der Anschläge mit 129 Todesopfern gesuchten Islamisten Abdelhamid Abaaoud.
Der Einsatz spielte sich in einem Viertel im Zentrum des nördlichen Pariser Vororts ab, das nur etwa eineinhalb Kilometer vom Stade de France entfernt liegt. Dort hatten sich am Freitag als Teil der blutigen Terrorwelle drei Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt.
Die Polizei rief die Menschen in der Gegend auf, zu Hause zu bleiben. Die Stadt Saint-Denis kündigte an, die Schulen in dem Bereich blieben geschlossen. In den Straßen bezogen zahlreiche Soldaten Stellung.