Politik

Schweden fahndet nach Terror-Verdächtigem: „Hohe Bedrohung“

Schwedens Behörden haben die Terror-Warnstufe angehoben und fahnden intensiv nach einem Mann, der einen Terroranschlag in dem Land geplant haben soll. Auch Dänemark erhöhte die Terror-Warnstufe.
19.11.2015 00:18
Lesezeit: 1 min

Nach den Anschlägen in Paris haben Dänemark und Schweden ihre Sicherheitsvorkehrungen verstärkt. In beiden Ländern gilt seit Mittwoch die zweithöchste Warnstufe. Während die dänische Polizei auf die "unsichere Lage" in mehreren europäischen Staaten hinwies, sprach der schwedische Inlandsgeheimdienst Säpo von "konkreten Informationen". Ein Verdächtiger wurde in Schweden wegen "Planung eines Terrorakts" zur Fahndung ausgeschrieben. Ein Polizeieinsatz am Kopenhagener Flughafen erwies sich als Fehlalarm.

Nach dem Verdächtigen werde in ganz Schweden mit Haftbefehl gesucht, sagte der Chef des Inlandsgeheimdienstes Säpo, Anders Thornberg. Zur Identität des Mannes machte er keine Angaben. Ein Zusammenhang mit den Attentaten in Paris bestehe nach derzeitigem Kenntnisstand nicht. Medienberichte, wonach es sich bei dem Gesuchten um einen Iraker mit Kampferfahrung in Syrien handelt, bestätigte Thornberg nicht.

Zuvor hatten die schwedischen Behörden als Reaktion auf die Pariser Attentate mit 129 Toten die zweithöchste Warnstufe ausgerufen. "Die Entscheidung beruht auf einer Einschätzung des Nationalen Zentrums zur Bewertung von Terrorgefahren", teilte der Geheimdienst Säpo mit. Die Hochstufung sei aufgrund von "konkreten Informationen" erfolgt. Die Anschlagsserie in Paris habe gezeigt, dass die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) "eine erhöhte Fähigkeit aufweise, auch verhältnismäßig komplexe Attacken in Europa auszuführen", erklärte der Geheimdienst. "Einzelpersonen könnten sich diese Taten zum Vorbild nehmen."

Auch die dänische Polizei erhöhte am Mittwoch "ihre interne Alarmbereitschaft". Sie verwies auf die "unsichere Lage in mehreren europäischen Ländern". Der Geheimdienst PET gehe weiterhin von einer "ernsten Terrorgefahr" in Dänemark aus. Die dänische Bevölkerung werde im Alltag keinen Veränderungen aufgrund der erhöhten Warnstufe spüren, betonte die Polizei.

Dänemark war im Februar von einem islamistischen Attentat erschüttert worden. Damals stürmte ein vorbestrafter Däne mit palästinensischen Wurzeln eine Diskussionsrunde über Meinungsfreiheit und Islam in einem Kopenhagener Kulturzentrum und erschoss einen Filmemacher. Später tötete der Attentäter vor einer Synagoge einen jüdischen Wachmann, bevor ihn die Polizei erschoss.

Ein Vorfall auf dem Flughafen in Kopenhagen verdeutlichte am Mittwoch die große Nervosität nach der Anschlagsserie in Paris mit mindestens 129 Toten, zu der sich die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) bekannt hatte. Ein Terminal wurde für mehrere Stunden evakuiert, nachdem zwei Männer sich über eine Bombe in ihrem Gepäck unterhalten hatten.

"Sie sagten, sie hätten nur miteinander gescherzt", sagte ein Polizeisprecher nach der Festnahme der beiden. Zur Nationalität der Männer machten die Ermittler keine Angaben. Einer von ihnen war demnach auf dem Weg nach Paris, der andere wollte nach Frankfurt am Main fliegen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Patient Pflegeversicherung: Es fehlen Milliarden in den Kassen
13.07.2025

Immer mehr Pflegebedürftige in Deutschland – und die Finanzierungslücke wächst. Der Bundesrechnungshof warnt und spricht von über 12...

DWN
Technologie
Technologie KI als Mobbing-Waffe: Wenn Algorithmen Karrieren zerstören
13.07.2025

Künstliche Intelligenz soll den Arbeitsplatz smarter machen – doch in der Praxis wird sie zum Spion, Zensor und Karriere-Killer. Wer...

DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Keine reine Männersache – Geschlechterunterschiede beim Investieren
13.07.2025

Obwohl Frauen in sozialen Medien Finanzwissen teilen und Banken gezielt werben, bleibt das Investieren weiterhin stark männlich geprägt....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Renault: Globales KI-System soll helfen, jährlich eine Viertelmilliarde Euro einzusparen
13.07.2025

Produktionsstopps, Transportrisiken, geopolitische Schocks: Renault setzt nun auf ein KI-System, das weltweite Logistik in Echtzeit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kaffeepause statt Burn-out: Warum Müßiggang die beste Investition ist
12.07.2025

Wer glaubt, dass mehr Tempo automatisch mehr Erfolg bringt, steuert sein Unternehmen direkt in den Abgrund. Überdrehte Chefs,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Kapitalmarktunion im Rückstand: Banker fordern radikale Integration
12.07.2025

Europas Finanzelite schlägt Alarm: Ohne eine gemeinsame Kapitalmarktunion drohen Investitionen und Innovationen dauerhaft in die USA...

DWN
Immobilien
Immobilien Bauzinsen aktuell weiterhin hoch: Worauf Häuslebauer und Immobilienkäufer jetzt achten sollten
12.07.2025

Die Zinsen auf unser Erspartes sinken – die Bauzinsen für Kredite bleiben allerdings hoch. Was für Bauherren und Immobilienkäufer...

DWN
Finanzen
Finanzen Checkliste: So vermeiden Sie unnötige Kreditkarten-Gebühren auf Reisen
12.07.2025

Ob am Strand, in der Stadt oder im Hotel – im Ausland lauern versteckte Kreditkarten-Gebühren. Mit diesen Tricks umgehen Sie...