Finanzen

Indien: Bürger weigern sich, ihr Gold gegen Staatsanleihen zu tauschen

Die indischen Regierung ist mit dem Versuch gescheitert, das private Gold der Bürger gegen Staatsanleihen zu tauschen. Eine Woche nach dem Start eines entsprechenden Gold-Monetarisierungs-Programms sind lediglich 30 Kilo Gold zusammengekommen. Die Regierung wollte das Gold der Kleinanleger nutzen, um das Staatsdefizit zu senken.
22.11.2015 01:01
Lesezeit: 1 min

Ein Programm der indischen Regierung, um die Bürger dazu zu bewegen, ihr privates Gold gegen Staatsanleihen zu tauschen ist gefloppt. Eine Woche nach dem Start sind lediglich 30 Kilo Gold zusammengekommen, so ein Bericht der Times of India.

Die Regierung hat eine Art Sammel-Programm lanciert, um besonders das Klein-Gold der Bürger bis 500 Gramm einzusammeln und dafür nach Gold-Gewicht gestaffelte  Staatsanleihen auszugeben. Die Laufzeiten betragen acht Jahren. Allerdings stieß das Programm auf wenig Resonanz: Die Regierung hatte lediglich 2,75 Prozent Zinsen angeboten - damit sei in Indien noch nicht einmal die Inflationsrate gedeckt.

Fraglich ist jedoch, wie die indische Regierung nach dem Scheitern der freiwilligen Regelung reagiert: Wie der Finanzblog zerohedge anmerkt, ist der Schritt zu einem Konfiszierung-Programm für privates Gold nicht mehr allzu weit.

Indien ist einer der weltweit größten Märkte für Goldschmuck: Viele Bürger horten traditionell Gold und Schmuck als private Geldanlage. Schätzungen gehen von mehr als 20.000 Tonnen Gold aus, die in Indien in Häusern und Tempeln liegen, so ein Bloomberg-Bericht.

Finanzminister Arun Jaitley will eine Monetisierung der Goldbestände des Landes durchführen: Es sollen Goldkonten und goldgedeckte Staatsanleihen eingeführt werden. Langfristig wolle Indiens Regierung die Nachfrage nach Gold-Importen drücken und die nationale Währung Rupie stärken. Derzeit werden jährlich rund 1000 Tonnen Gold „konsumiert“, also importiert, verkauft und zu Schmuck verarbeitet, berichtet Reuters. Diese Importe macht die Regierung mitverantwortlich für das Rekord-Defizit von 190 Milliarden Dollar im Jahr 2013, worauf die Regierung bereits mit einer Erhöhung der Import-Zölle auf 10 Prozent reagiert.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen CBDCs und Gold – Kontrolle oder Freiheit?

In einer Zeit rasanter Veränderungen stellt sich mehr denn je die Frage: Wie sicher ist unser Geld wirklich? Die Einführung von CBDCs...

DWN
Technologie
Technologie PwC-Studie: Künstliche Intelligenz könnte Weltwirtschaft bis 2035 um 15 Prozent beflügeln – doch der Preis ist hoch
01.05.2025

Während viele Volkswirtschaften unter dem Druck multipler Krisen taumeln – Energiepreise, geopolitische Spannungen, ein fragiles...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Politik schwächt den Dollar – Rogoff sieht Machtverschiebung zugunsten Europas
01.05.2025

Kenneth Rogoff sieht in Trumps Politik den Katalysator für das Ende des Dollar-Zeitalters. Europa steht vor der historischen...

DWN
Finanzen
Finanzen JPMorgan: Zinsschock voraus – Warum US-Bonds Europa ausstechen
01.05.2025

JPMorgan sieht in US-Anleihen den neuen Renditetreiber – Europas zögerliche EZB-Politik wirkt abschreckend auf Investoren.

DWN
Panorama
Panorama Jung oder KI: Zwei Wege zur Lösung des Lkw-Fahrermangels
01.05.2025

Angesichts des anhaltenden Fahrermangels setzt die EU auf die Senkung der Altersgrenze für Lkw-Führerscheine, während die USA auf eine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Unternehmer weltweit in Alarmbereitschaft: Handelskriege, Schuldenkrisen und KI – Was kommt als Nächstes?
01.05.2025

UBS-Report: Unternehmer zwischen Angst vor Handelskriegen, Hoffnungen auf KI und dem Wettlauf um Nachhaltigkeit.

DWN
Finanzen
Finanzen Versteckte Risiken: Wie die Rentenversprechen zur Illusion werden
01.05.2025

Vorsorge mit Risiko: Warum viele Pensionslösungen nur scheinbar sicher sind – und wie mangelnde Transparenz zum größten Feind der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Die abgestürzten Börsenstars: Was tun, wenn die Raketen landen?
01.05.2025

Die Illusion der Dauer-Rendite zerplatzt – Anleger zwischen politischem Versagen und technologischer Ernüchterung

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wird es in Europa durch Trumps Zölle billiger? Nicht so schnell!
01.05.2025

Während Donald Trump die Stimmung mit protektionistischen Zöllen gegen China anheizt, stellt sich in Europa die Frage: Wird unser Markt...