Sieben Jahre nach ihrer Verstaatlichung in Folge der Finanzkrise ist die niederländische Bank ABN Amro erfolgreich an die Börse zurückgekehrt. Gerrit Zalm, Chef der Bank und ehemaliger niederländischer Finanzminister, schlug am Freitag zum Handelsbeginn die Glocke an der Börse in Amsterdam. Der Kurs der Aktie legte im Laufe des Vormittags um 3,5 Prozent auf 18,37 Euro zu. Der Ausgabepreis war auf 17,75 Euro festgelegt worden.
Mit dem Verkauf einer ersten Tranche von 20 Prozent des Kapitals nahm der niederländische Staat 3,3 Milliarden Euro ein. "Alles ist gut gelaufen", sagte der amtierende Finanzminister Jeroen Dijsselbloem laut der Nachrichtenagentur ANP. Er verfolge den Aktienkurs "mit Interesse", weil der Staat noch weitere 80 Prozent der Anteile besitze, die ebenfalls noch verkauft werden sollen.
Analysten zufolge handelte es sich um einen der größten Börsengänge in der niederländischen Geschichte und einen der wichtigsten Börsengänge einer Bank seit der Finanzkrise. Die Verstaatlichung von ABN Amro kostete nach Angaben der Regierung 22 Milliarden Euro. Niederländische Medien sprechen unter Verweis auf Berechnungen des Rechnungshofes von 32 Milliarden Euro.
ABN Amro war 2007 von einem Konsortium der Banco Santander, RBS und Fortis gekauft worden. Das Kaufangebot in Höhe von 71 Milliarden Euro war eines der höchsten in der Geschichte des Bankensektors, erwies sich jedoch für die Käufer als schwer verdaulich. Die niederländisch-belgische Fortis-Bank musste im Oktober 2008 während der Finanzkrise selbst fast vollständig verstaatlicht werden. Die heutige ABN Amro entstand 2010 aus den ABN-Amro-Anteilen von Fortis und dem niederländischen Ableger von Fortis.