Nach dem Abschuss eines russischen Kampfjets über Syrien denkt der türkische Präsident Erdogan nicht daran, sich bei Russland zu entschuldigen: „Ich denke, wenn es eine Seite gibt, die sich entschuldigen muss, dann ist es nicht unsere“, so Erdoğan in einem Interview mit CNN. „Diejenigen, die unseren Luftraum verletzt haben, sind diejenigen, die sich entschuldigen müssen.“ Sowohl die türkischen Piloten als auch die Streitkräfte hätten hier schlicht ihren Job gemacht und auf einen Regelverstoß reagiert. „Ich denke, darum geht es“, so Erdoğan weiter.
Russland stufte das Vorgehen der Türkei als feindselige Handlung ein und ließ schnell durchblicken, dass man den Abschuss eines Kampfjets durch die Türkei nicht ungestraft lassen werde.
Erdogan sagte, die Türkei habe das Recht, ihre Grenzen zu verteidigen. Die Nato stützte die türkische Darstellung, dass die russische Maschine türkischen Luftraum verletzt habe. Allerdings ergaben US-Untersuchungen wenig später, dass die türkische Luftwaffe den russischen Jet über Syrien abgeschossen hat.
Die russische Su-24 sei binnen fünf Minuten zehn Mal gewarnt worden, dass sie Kurs auf die türkische Grenze nehme, sagte Erdoğan in Ankara. Die Maschine habe ihren Kurs aber nicht geändert und sei dann von F-16-Abfangjägern abgeschossen worden. „Niemand soll daran zweifeln, dass wir alles unternommen haben, um diesen jüngsten Vorfall zu vermeiden“, sagte der türkische Präsident.
Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte, Russland bleibe zwar offen für Kontakte mit der Türkei. Ein Treffen Putins mit seinem Amtskollegen Recep Tayyip Erdoğan am Rande der UN-Klimakonferenz in Paris sei aber nicht geplant. Ein für den 15. Dezember geplanter Besuch von Erdoğan in St. Petersburg sei zumindest fraglich, sagte Peskow.
Die US-Botschaft in Moskau kritisierte unterdessen die von Putin verfügte Stationierung des modernen Flugabwehrsystems S-400 in Syrien, so die dpa. Dies erschwere eher den Anti-Terror-Kampf, da der IS keine Flugzeuge besitze, sagte ein namentlich nicht genannter Diplomat. Moskauer Medien zufolge befinden sich die Raketen bereits auf einem russischen Stützpunkt unweit der Grenze zur Türkei.