Technologie

Kühlen mit Warmwasser: Kühlschrank ohne Strom entwickelt

Ein Berliner Startup hat einen stromlosen Kühlschrank entwickelt. Die Verdunstungskälte von Warmwasser sorgt für die Kühlung und spart so Strom und CO2. Die ersten Exemplare sollen ab kommendem Jahr Medikamente in heißen Entwicklungsländern kühlen.
05.12.2015 02:18
Lesezeit: 1 min
Kühlen mit Warmwasser: Kühlschrank ohne Strom entwickelt
Im Vergleich zu herkömmlichen Kühlschränken spart der Coolar laut Hersteller 60 Prozent der CO2-Emissionen sowie 75 Prozent der Betriebskosten. (Screenshot)

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Ein Berliner Start-up hat einen Kühlschrank entwickelt, der ganz ohne elektrischen Strom auskommt. Zum Kühlen nutzt der so genannte Coolar stattdessen Wasser, das mit Solarenergie aufgewärmt wird: Verdunstet  dieses Warmwasser so entsteht die so genannte Verdunstungskälte, der sich nutzen lässt um Lebensmittel und Getränke kühl zu halten. Im Vergleich zu herkömmlichen Kühlschränken spart der Coolar laut Hersteller mindestens 60 Prozent der anfallenden CO2-Emissionen sowie mehr als 75 Prozent der Betriebskosten. Coolar braucht weder schädliche Kälte- und Schmiermittel, noch Batterien oder sonstige giftige Verschleißteile. Das macht den Kühlschrank extrem langlebig.

Das Wasser entzieht beim Verdunsten Energie aus der Umgebung. Coolar enthält destilliertes Wasser im Innenraum, das über diesen Effekt den Inhalt des Kühlschranks kühlt. Kieselgel und Wasser in einem Unterdrucksystem bewirkt einen zusätzlichen Adsorptionskälteeffekt. Kleine Kugeln aus Kieselgel nehmen Wasserdampf auf und geben dabei Wärme ab. Wenn sie wieder trocknen,  absorbieren sie hingegen Wärme aus der Umgebung. So bilden sie eine Art chemische Wärmepumpe, die ohne Strom auskommt und auch Lärmbelästigung durch Brummen verhindert.

Das Berliner Start-up arbeitet bereits seit 2012 an dem Projekt, Ende dieses Jahres sollen nun die ersten Modelle ausgeliefert werden. Allerdings soll der stromlose Kühlschrank zunächst hauptsächlich in sonnigen Ländern in Asien und Afrika eingesetzt werden, da hier die zur Warmwasser-Erzeugung benötigte Sonnenergie ganzjährig vorhanden ist. In Zusammenarbeit mit der Organisation Ärzte ohne Grenzen sollen in den Coolars dort Medikamente gekühlt werden.

Das Einsparungspotential beim Stromverbauch und die Umweltfreundlichkeit machen die Erfindung jedoch auch für Industrieländer interessant. Als  Abwärmequelle könnte dabei beispielsweise das Warmwasser im Haushalt oder eine Solarthermie-Anlage dienen.

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Dividendenstrategie: Für wen sie sich im Aktiendepot lohnen kann
14.06.2025

Mit einer Dividendenstrategie setzen Anleger auf regelmäßige Erträge durch Aktien. Doch Ist eine Dividendenstrategie sinnvoll, wie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Krisenmodus in der Industrie: Autohersteller weichen Chinas Regeln aus
14.06.2025

Weil China den Export kritischer Magnetstoffe drastisch beschränkt, geraten weltweite Lieferketten ins Wanken. Autohersteller suchen eilig...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft H&M baut Milliardenhandel mit Secondhand-Mode aus
14.06.2025

H&M will das Image der Wegwerfmode abschütteln – mit gebrauchten Designerstücken mitten im Flagshipstore. Wird ausgerechnet Fast...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Atomkraftgegner fordern Ende der Uran-Geschäfte mit Kreml
14.06.2025

Atomkraftgegner wenden sich an die Bundesregierung: Sie fordern einen Stopp russischer Uranlieferungen nach Lingen. Auch die hybride Gefahr...

DWN
Finanzen
Finanzen Teuer Wohnen in Deutschland: Rund jeder Siebte zahlt mehr als halben Monatslohn für Miete
14.06.2025

Nach der Mietzahlung ist bei manchen nicht mehr viel übrig für den Rest des Monats, zeigt eine Studie. Jedoch haben viele Menschen auch...

DWN
Technologie
Technologie Autoren fragen, ob ihre Werke für künstliche Intelligenz genutzt werden können – eine unmögliche Mission?
14.06.2025

Ein Ex-Spitzenmanager von Meta warnt: Wenn KI-Unternehmen vor jedem Training urheberrechtlich geschützte Werke lizenzieren müssten,...

DWN
Politik
Politik Datenerpressung statt Freihandel: China nutzt seltene Erden als Waffe
13.06.2025

China verlangt sensible Betriebsgeheimnisse, bevor es seltene Erden exportiert – ein klarer Machtzug im Handelskrieg. Der Westen liefert,...

DWN
Politik
Politik Deutschlands herrenlose Konten: Bundesregierung will auf Gelder von Privatkonten zugreifen
13.06.2025

Auf deutschen Bankkonten schlummern Milliarden Euro, die anscheinend niemandem gehören. Union und SPD möchten jetzt an die Ersparnisse...