Deutschland

Regierung plant steuerliche Vergünstigungen bei Neubau

Lesezeit: 1 min
09.12.2015 10:36
In der Frage der Unterbringung von Flüchtlingen erhoffte sich die Bauministerkonferenz in Dresden neue Vorschläge. Aber nicht nur die dauerhaft Bleibenden brauchen neuen Wohnraum, sondern auch die Bevölkerung. Daher müssten die alten Regelungen in Sachen Energieeinsparung und Investitionen erneut überdacht werden.
Regierung plant steuerliche Vergünstigungen bei Neubau

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Angesichts der Herausforderungen bei der Flüchtlingsunterbringung haben die Bauminister von Bund und Ländern ein Umdenken in der Baupolitik angemahnt. Wohnraum müsse schnell und kostengünstig bereitgestellt werden, sagte der Vorsitzende der Bauministerkonferenz, Sachsens Ressortchef Markus Ulbig (CDU), zum Abschluss der zweitägigen Beratungen in Dresden. Bestehende Standards müssten deshalb auf den Prüfstand.

Eine im Vorfeld geforderte Aussetzung der nächsten Stufe der Energieeinsparverordnung (EnEV) für den Wohnungsbau wird es vorerst nicht geben. Man sei sich aber einig, dass eine Neukonzeption von EnEV und Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz nötig seien. „Wir sehen an dieser Stelle wirklich Handlungsbedarf“, sagte Ulbig. „Stückwerk“ solle es aber nicht gegen. Deshalb werde eine Fachgruppe von Bund und Ländern Vorschläge erarbeiten und einer Sonderkonferenz der Bauminister Mitte nächsten Jahres vorlegen.

Nordrhein-Westfalens Bauminister Michael Groschek (SPD) unterstrich, dass der Beschluss ohne Gegenstimmen gefallen sei, was schon an sich einen Erfolg darstelle. Es gehe darum, Position zu beziehen zwischen Klimaschutz und dem Gebot der Wirtschaftlichkeit, um günstigen Wohnraum zu schaffen. „Das ist kein Abgesang auf den Klimaschutz, sondern das ist ein Abgesang auf einseitige technologische Festlegungen.“

Um den privaten Wohnungsbau zu fördern, sprach sich die Konferenz für die Schaffung von Anreizen wie steuerliche Vergünstigungen aus. Der Bund wurde von den Ländern aufgefordert, die Mittel für den sozialen Wohnungsbau um jährlich zusätzliche 500 Millionen Euro zu erhöhen und die Wohnraumförderung im Wege der Neuregelung der Bund-Länder-Finanzen auch über das Jahr 2019 hinaus sicherzustellen. Es gehe nicht nur darum, Wohnraum für Flüchtlinge zu schaffen, sagte Ulbig. Alle Bürger in Deutschland würden davon profitieren, „insbesondere junge Familien und andere Personengruppen, die auf bezahlbaren Wohnraum angewiesen sind“.

Laut Bundesbauministerin Barbara Hendricks (SPD) werden pro Jahr in Deutschland rund 350.000 neue Wohnungen benötigt. Um sie bereitzustellen, sei man auch auf private Investoren angewiesen. Sie sei mit Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) deshalb im Gespräch, „steuerliche Anreize für Privatinvestitionen in den Wohnungsbau wieder neu aufleben zu lassen“, sagte Hendricks. Steuerliche Vergünstigungen könnten dann beispielsweise für besonders förderungswürdigen Bereiche gewährt werden, so dass auch Länder und Kommunen, die von den geringeren Steuereinnahmen betroffen wären, mit der Ausweisung dieser Gebiete einen Gestaltungsspielraum hätten.

Hendriks sprach sich für die Schaffung sogenannter „urbaner Gebiete“ in den Bebauungsplänen der Ballungsräume aus. In diesen solle die strenge Abgrenzung zwischen Wohn- und Gewerbegebieten aufgeweicht werden, so dass mehr Bauland für Wohnungen ausgewiesen und Gewerbliches besser zentriert werden könnte.

***

Informieren Sie sich hier über die Produkte der KfW.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von fossilen Treibstoffen wie Benzin und...

DWN
Politik
Politik Sunaks Antrittsbesuch bei Kanzler Scholz - strategische Partnerschaft in Krisenzeiten
24.04.2024

Rishi Sunak besucht erstmals Berlin. Bundeskanzler Scholz empfängt den britischen Premierminister mit militärischen Ehren. Im Fokus...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Präsident: Zinssenkungspfad unklar, digitaler Euro erstrebenswert
24.04.2024

Spannende Aussagen von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel: Ihm zufolge wird die EZB nach einer ersten Zinssenkung nicht unbedingt weitere...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Politik
Politik Chinesische Spionage: Verfassungsschutz mahnt Unternehmen zu mehr Vorsicht
24.04.2024

Der Verfassungsschutz warnt vor Wirtschaftsspionage und Einflussnahme aus China. Vor allem für deutsche Unternehmen wäre eine naive...

DWN
Panorama
Panorama Fahrraddiebe nehmen vermehrt teure E-Bikes und Rennräder ins Visier
24.04.2024

Teure E-Bikes und Rennräder sind seit Jahren immer häufiger auf den Straßen zu sehen - die Anzahl von Diebstählen und die...

DWN
Technologie
Technologie KI-Hype in Deutschland: Welle von neuen Startups formiert sich
24.04.2024

Obwohl die Finanzierung von Jungfirmen allgemein ins Stocken geraten ist, werden in Deutschland gerade unzählige KI-Startups gegründet....

DWN
Politik
Politik USA kündigen massive Waffenlieferungen in die Ukraine an - Selenskyj äußert Dank
24.04.2024

Der US-Kongress hat die milliardenschweren Ukraine-Hilfen gebilligt. Jetzt könnte es laut Pentagon bei der ersten Lieferung sehr schnell...