Politik

Krise in Griechenland: Dramatischer Anstieg der Selbstmorde

Lesezeit: 1 min
23.11.2012 16:27
In den vergangenen drei Jahren haben sich in Griechenland 3.124 Menschen das Leben genommen bzw. versucht, Suizid zu begehen. Erst am Donnerstag gab es wieder zwei Selbstmordversuche in Griechenland.
Krise in Griechenland: Dramatischer Anstieg der Selbstmorde

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Zwischen 2009 und August 2012, in Zeiten der wirtschaftlichen Krise, Sparpolitik und steigender Arbeitslosigkeit, kam es in Griechenland zu einem deutlichen Anstieg der Selbstmorde. Wie das griechische Ministerium für öffentliche Ordnung und Schutz der Bürger mitteilte, lag die Zahl der Selbstmorde und Selbstmordversuche zwischen dem 1.1.2009 und dem 28.9. 2012 bei 3.124. Bei den vollendeten Selbsttötungen lag die Zahl 2009 bei 677, 2010 bei 830 und 2011 sogar bei 927. In diesem Jahr nahmen sich bis zum 23. August bereits 690 Menschen das Leben. Vor allem in Athen und Thessaloniki ist die Selbstmordrate hoch. Auch in Spanien kam es in Folge von Zwangsräumungen zu einem akuten Ansteig der Suizide (hier).

Die Veröffentlichung der Daten folgte auf eine Anfrage der linksgerichteten Syriza. Dem Ministerium zufolge seien die Selbstmorde jedoch nicht allein auf die Krise zurückzuführen, sondern auf eine Verkettung einiger persönlicher Umstände (aktuelle Studien aus Italien widersprechen dem - mehr hier).

Am Donnerstagmorgen wollte sich ein 33-jähriger Mann in Patras an einem Olivenbaum erhängen. Passanten, die ihn sahen, machten ihm vom Baum los und brachten ihn noch lebend ins Krankenhaus. Dort verstarb er jedoch. Lokale Medien berichteten, der Mannsei arbeitslos gewesen und war nicht mehr in der Lage, sein fünfjähriges Kind und seine arbeitslose Frau zu versorgen.

In Thessaloniki betrat ein 72-jähriger Mann ebenfalls am Donnerstag einen Fonds, goss Benzin auf den Boden und drohte damit, sich selbst anzuzünden. Nach dreieinhalb Stunden gelang es den Polizisten, den Mann von seiner Tat abzubringen und die als Geiseln gehaltenen Mitarbeiter zu befreien, so keeptalkinggreece.com. Griechischen Medien zufolge soll der Mann früher ein erfolgreicher Geschäftsmann gewesen sein. Der Fonds verweigerte ihm nun die Auszahlung von Geldern, da der 72-Jährige Schulden bei der Steuerbehörde hatte.

Die Syriza-Partei wollte bei ihrer Anfrage vom Ministerium zudem wissen, wieviele Kinder in Griechenland mittlerweile unter Mangelernährung leiden. Ein UNICEF-Bericht spricht von 439.000 Kindern. Das Ministerium hat dazu jedoch noch keine Angaben gemacht.


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Putin fördert intensivere Geschäftspartnerschaften mit China
18.05.2024

Putin hat während seines Staatsbesuchs in China eine Stärkung der wirtschaftlichen Kooperation betont und die Sanktionen des Westens...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Überraschende Wende: China nicht mehr Deutschlands Top-Handelspartner
18.05.2024

Für eine beträchtliche Zeit war die Volksrepublik Deutschland der primäre Handelspartner. Jetzt besteht die Möglichkeit, dass China...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nike schnappt Adidas die Nationalmannschaft weg: Der DFB kennt keine Gnade
18.05.2024

Über 70 Jahre waren sie eine Einheit – die deutsche Nationalmannschaft in ihren Adidas-Trikots und ihren Schuhen mit den drei Streifen....

DWN
Finanzen
Finanzen Günstiger Urlaub? Versteckte Kosten, die Sie unbedingt im Blick haben sollen!
18.05.2024

Sie haben Ihren Sommerurlaub bestimmt schon geplant und freuen sich darauf, eine schöne Zeit am Strand zu verbringen und sich zu...

DWN
Finanzen
Finanzen Schulden-Restrukturierung: Ukraine braucht weitere Zugeständnisse von internationalen Investoren
18.05.2024

Die Ukraine will möglichst schnell ihre Finanzierung über den Kapitalmarkt neu aufstellen. Es geht um bereits am Markt platzierte...

DWN
Politik
Politik Für immer beschützt von Uncle Sam? Warum Europa nicht mehr auf die Hilfe der USA zählen sollte
18.05.2024

Sinkt das Interesse der USA an Europa? Für Jahrzehnte galt es als gesichert, dass die Vereinigten Staaten von Amerika Westeuropa vor...

DWN
Panorama
Panorama Studie: Klimawandel führt zu weniger Ertrag und Qualität bei Reis
18.05.2024

Japanische Forscher wollten herausfinden, wie sich der Klimawandel auf die Reisernte auswirkt. Dafür haben sie mehrere Szenarien...

DWN
Unternehmen
Unternehmen DWN-Kommentar: 4-Tage-Woche und Work-Life-Balance - das ist doch ein unternehmerischer Alptraum!
17.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...