Anfang Dezember 2015 hatte Petra Diamonds gemeinsam mit dem südafrikanischen Konzern Ekapa die Kimberly-Mine von der Anglo-American-Tochter De Beers übernommen. Diese hatte dort seit mehr als 100 Jahren nach Edelsteinen geschürft. Der Kaufpreis belaufe sich auf umgerechnet 6,7 Millionen Euro. Petra übernehme 49,9 Prozent der Anteile an Kimberly. Die Übernahme führte dazu, dass die Aktie von Petra Diamonds den größten Kurssprung seit dreieinhalb Jahren erlebte. Ekapa hingegen stellt für die kommenden Jahre eine Edelstein-Förderung von jeweils 700.000 Karat (140 Kilogramm) in Aussicht.
Zur Frage, ob in diesem Zusammenhang Diamanten als Wertanlage taugen, sagte der Diamanten-Experte der Firma DIAMONDAX, Ulrich Freiesleben, den Deutschen Wirtschafts Nachrichten: „Die Assetklasse Diamanten hat in den letzten Jahren vor dem Hintergrund der politischen und finanzwirtschaftlichen Verwerfungen bei Anlegern einen sehr guten Zuspruch gefunden, die ihr Vermögen in nachhaltige Sachwerte umschichten. Dabei steht bei den Anlegern weniger die Aussicht auf Wertzuwachs, sondern eher die Möglichkeit im Vordergrund, mit anlagefähigen Diamanten einen langfristigen Beitrag zur physischen Vermögenssicherung zu leisten. Über dem Zehnjahres-Zeitraum bis 2013 lagen lupenreine Einkaräter in den drei besten Farben (D-F) bei einem Wertzuwachs von knapp 70 Prozent – in diesen Zeitraum fallen auch die schwierigen Jahre 2008/2009.“
Auf Nachfrage, wie sich der Diamantenkurs verhält und ob es in den vergangenen Wochen auffällige Entwicklungen gegeben hat, antwortete Freiesleben: „In den letzten Monaten ist der Preis für Diamanten auf Basis des US-Dollars leicht zurückgegangen, was aber im Euroraum durch die Stärke des US-Dollars weitgehend kompensiert worden ist. Der Grund für den Preisrückgang war in erster Linie ein in der Welt der Diamanten hausgemachtes Liquiditätsproblem, das in zu hohen Lagerbeständen in der Handelsstufen begründet war. Diese waren in einer Zeit aufgebaut worden, als die boomende Nachfrage aus China nach Schmuckdiamanten durch die Decke ging. Die Zuwachsraten bei den Verkaufszahlen von Diamantschmuck im Reich der Mitte haben sich zwischenzeitlich (wie auch das BIP) stabil im einstelligen Bereich eingependelt. Ungebrochen stark ist die Nachfrage nach wie vor in den USA, dem Weltmarktführer mit einem Anteil von ca. 35 Prozent (in etwa wie China und Indien zusammen; Deutschland <1 Prozent).
Die Minengesellschaften haben auf die Preisrückgänge mit verknapptem Angebot bereits reagiert. Von drastischen Rückgängen wie bei anderen Rohstoffen (wie z.B. Gold oder Öl) ist der Diamantmarkt verschont geblieben.“
Zur Gefahr von Kursmanipulationen erklärte Freiesleben: „Der Diamantmarkt ist kein ,regulierter‘, sondern nach wie vor ein traditioneller Warenmarkt, bei dem der Preis noch herkömmlich jeweils individuell zwischen Anbieter und Nachfrager ausgehandelt wird. Derivate auf den Diamantpreis gibt es nicht und kann es also nicht geben. Das bewahrt den Diamantmarkt davor, dass die Preisstellungen von „Zockern“ über Wettpapiere beeinflusst werden können. Wer mit Diamanten spekulieren will, müsste diese vorher gekauft und zu 100 Prozent bezahlt haben.“