Die zur UniCredit gehörende Bank Austria sieht vorerst von einem Verkauf ihres Privatkundengeschäfts ab. Die kriselnde Sparte soll restrukturiert werden, wie die italienische Großbank am Montagabend mitteilte. Sie erhofft sich durch die Sanierung ab 2018 zusätzliche jährliche Kosteneinsparungen von 150 Millionen Euro. Erzielt werden soll dies unter anderem durch einen Mitarbeiterabbau. Insgesamt würden so ab 2018 Kosten in Höhe von 1,75 Milliarden Euro eingespart. Zudem wird das Filialnetz von 200 auf 120 Niederlassungen gekappt, wie das österreichisches Wirtschaftsblatt meldet.
Ein Verkauf des Privatkundengeschäftes an den österreichischen Konkurrenten Bawag dürfte somit derzeit vom Tisch sein. Insidern zufolge hatte UniCredit bereits mit dem Bawag-Eigentümer, dem US-Fonds Cerberus, Verkaufsgespräche geführt. Laut einer mit dem Vorgang vertrauten Person wollte Cerberus aber deutlich weniger als den kolportierten Kaufpreis von 800 Millionen Euro bezahlen.
Die Bank Austria gehört – wie die Hypo Vereinsbank – seit 2005 zur UniCredit-Gruppe. Das Geldhaus zählt in Österreich rund 220 Filialen und beschäftigt insgesamt über 9200 Mitarbeiter. Das Privatkundengeschäft der Bank Austria schreibt derzeit rote Zahlen. Nach Bankangaben wurde in den ersten neun Monaten ein Vorsteuerverlust von 41 Millionen Euro angehäuft. Für das Gesamtjahr erwartet Bankchef Willibald Cernko, dass das Institut für jeden betreuten Retailkunden in Österreich fast 36 Euro draufzahlen muss.