Unternehmen

Die letzten Kohle-Bergwerke in England und Deutschland schließen

Lesezeit: 2 min
21.12.2015 00:07
Das letzte Kohlebergwerk Großbritanniens hat am Freitag geschlossen. Britische Kohlekraftwerke werden aber noch bis 2025 weiter betrieben – mit günstiger Import-Kohle aus Russland oder Kolumbien. Gleichzeitig machte das drittletzte deutsche Bergwerk im Ruhrgebiet nach 110-jährigem Betrieb dicht - bis 2018 sollen auch die letzten beiden Zechen in Deutschland schließen.
Die letzten Kohle-Bergwerke in England und Deutschland schließen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Eine Ära geht zu Ende: In Großbritannien schloss am Freitag die letzte Kohlezeche, in Deutschland machte das drittletzte Bergwerk in Marl dicht. Die Nachfrage nach Kohle weltweit ist in diesem Jahr erstmals seit zwei Jahrzehnten nicht weiter angestiegen, erklärte die Internationale Energieagentur (IEA).

Im Bergwerk Auguste Victoria in Marl im Norden des Ruhrgebiets sollte am Freitag die symbolische letzte Kohlelore ans Tageslicht geholt werden. Mit der Stilllegung der Zeche nach 110 Jahren Kohleabbau wird es in ganz Deutschland nur noch zwei Kohlebergwerke geben: Prosper Haniel in Bottrop und Ibbenbüren im nördlichen Münsterland. Auch diese beiden Bergwerke werden Ende 2018 geschlossen. So sieht es der 2007 gefasste Beschluss des Bundestags zum Auslaufen des Steinkohleabbaus vor.

In Yorkshire, im Ort Knottingley, sollte die letzte Kohle-Mine Großbritanniens für immer schließen. Bislang arbeiteten in dem Bergwerk noch 450 Kumpel und förderten Steinkohle in 800 Metern Tiefe. In der Nähe der Zeche werden zwar noch drei Kraftwerke mit Kohle betrieben - sie bekommen ihren Brennstoff aber künftig günstiger aus Ländern wie Russland oder Kolumbien. Die britische Regierung hatte im November angekündigt, alle Kohlekraftwerke bis 2025 dichtzumachen.

Die Kohle-Industrie stehe unter Druck, erklärte IEA-Chef Fatih Birol in Singapur. Der Hauptgrund sei China, aber nicht der einzige. Der Umbau der Wirtschaft in China und die Umweltpolitiken weltweit - Birol verwies auf das Klimaabkommen von Paris - würden die Nachfrage nach Kohle weiter drosseln. Im Jahr 2020 werden laut IEA rund um den Globus noch 5,8 Milliarden Tonnen Kohle verbrannt werden - rund 500 Millionen Tonnen weniger als bislang angenommen.

Die Nachfrage, die von 2010 bis 2013 jedes Jahr um durchschnittlich 3,3 Prozent zugenommen habe, werde bis 2020 auf eine Zunahme von 0,8 Prozent jährlich schrumpfen, schätzt die IEA. Der Anteil der Kohle an der Energieproduktion werde von 41 auf 37 Prozent zurückgehen.

In China, wo sich das Wachstum zuletzt verlangsamte, ging der Anteil von Kohle am Energiemix zurück und wird sich laut IEA bis 2020 von 29 auf 27 Prozent verringern. Allerdings gehe dies kaum auf die Hinwendung zu sauberen Energien zurück. Vielmehr sei der Grund die geringere Nachfrage durch energieintensive Industriezweige wie Zement und Stahl. Anfang Dezember hatte China versprochen, die Emissionen aus Kohlekraftwerken bis 2020 um 60 Prozent zu senken.

Andere große Volkswirtschaften wie Indien und die Mitglieder der Südostasiatischen Staatengemeinschaft halten weiter an der günstigen Energiequelle fest und erhöhten ihren Einsatz im vergangenen Jahr sogar noch, wie die IEA erklärte. Demnach stieg die Nachfrage 2014 in diesen Ländern um 112 Millionen Tonnen, während sie in den OECD-Staaten um 47 Millionen Tonnen zurückging. Indien werde zum zweitgrößten Kohle-Konsumenten der Welt vor den USA aufsteigen, prophezeite die IEA. Diese Entwicklung werde aber nicht ausreichen, den weltweiten Nachfragerückgang aufzuheben.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

 


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutsch-chinesische Beziehung: So reagiert China auf Scholz’ Besuch
16.04.2024

Die Reise von Bundeskanzler Olaf Scholz nach China hat in den vergangenen Tagen die chinesischen Medien beschäftigt. Zum Abschluss seiner...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft IWF-Wachstumsprognose 2024: Deutschland bleibt weltweites Schlusslicht
16.04.2024

Für Deutschland hat der IWF in seiner neuen Prognose keine guten Nachrichten: Sie dürfte auch 2024 unter allen Industriestaaten am...

DWN
Politik
Politik Modernste Raketenabwehrsysteme: So schützt sich Israel gegen Luftangriffe
16.04.2024

Hunderte Raketen und Kampfdrohnen hatte der Iran am Wochenende nach Israel gefeuert. Dass dieser Angriff vergleichsweise glimpflich...

DWN
Politik
Politik 365 Tage Schwarz-Rot in Berlin - weder arm noch sexy!
16.04.2024

Niemand war wohl mehr überrascht als Kai Wegner (CDU), dass er vor genau einem Jahr wie „Kai aus der Kiste" Regierender Bürgermeister...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Stellenabbau wegen KI: Jetzt trifft es auch die Hochqualifizierten
16.04.2024

Der zunehmende Einsatz von KI verändert viele Branchen grundlegend und wird in Zukunft eine Reihe von Berufen überflüssig machen. Davon...

DWN
Politik
Politik Engpass bei Stromversorgung: Oranienburg zeigt Deutschland die Grenzen auf
16.04.2024

Noch ist es ein Einzelfall: Die Kleinstadt Oranienburg, nördlich von Berlin, kommt dem Bedarf ihrer Kunden nicht mehr umfänglich nach....

DWN
Politik
Politik Scholz in China: Deutliche Worte bei Xi zum Ukraine-Krieg und Klimaschutz
16.04.2024

Auf der letzten Etappe seiner China-Reise traf Bundeskanzler Scholz seinen Amtskollegen Präsident Xi Jinping. Bei ihrem Treffen in Peking...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsenrückgang: DAX im Korrekturmodus - Was Anleger wissen müssen
16.04.2024

Der DAX hat die Woche mit einer Erholung gestartet, doch diese wurde schnell zunichte gemacht. Die Unsicherheit an den Börsen erreicht ein...