Politik

Russland sieht Frieden in der Ukraine durch EU-Sanktionen in Gefahr

Russland sieht den Frieden in der Ukraine gefährdet. Moskau glaubt, dass die Regierung in Kiew durch die EU-Sanktionen ermutigt wird, weitere aggressive Akte zu setzen. Die Russen dürften mit dieser Einschätzung nicht ganz falsch liegen. Die USA liefern weiter Waffen in die Ukraine.
21.12.2015 22:18
Lesezeit: 1 min

Die Regierung in Moskau sieht durch die Verlängerung der EU-Sanktionen gegen Russland die Bemühungen um eine politische Lösung des Ukraine-Konflikts gefährdet. Die Führung in Kiew werde so ermuntert, gegen das Minsker Friedensabkommen zu verstoßen, erklärte das Außenministerium in Moskau am Montag. Die Minsker Vereinbarung umfasst eine Reihe von Maßnahmen zur Lösung des Konflikts im Osten der Ukraine zwischen Regierungstruppen und Rebellen.

Tatsächlich haben die Russen einiges unternommen, um die Lage zu befrieden. Die Regierung der Ukraine dagegen sieht Russland nach wie vor als Aggressor und hat ihr von den europäischen Steuerzahlern finanziertes Militär-Budget aufgestockt. Von der Regierung Jazenjuk sind seit Monaten ausschließlich kriegerische Töne zu hören. Nur die demoralisierte Armee und Druck aus Deutschland haben die Regierung in Kiew dazu bewegen können, sich widerstrebende den Minsker Vereinbarungen zu beugen. Zuletzt haben Neonazis einen Blackout in der Krim verursacht. Die Regierung hat keine Maßnahmen gegen die Anschläge auf Hochspannungsleitungen unternommen.

Außerdem gehen die US-Waffenlieferungen in die Ukraine unvermindert weiter. Der US-Kongress hatte kürzlich beschlossen, auch tödliche Waffen in die Ukraine zu liefern.

Die EU verlängerte die Wirtschaftsanktionen um sechs Monate bis Ende Juli 2016. Sie waren im Juli 2014 verhängt worden, mit wechselnden Begründungen: Zunächst hieß es, weil Russland die Halbinsel Krim nach einem Referendum angegliedert habe. Danach wurde der Abschuss von MH17 als Grund bemüht, schließlich die russische Unterstützung für die Rebellen im Donbass.

Die Sanktionen haben nicht nur die russische, sondern auch die westeuropäische Wirtschaft belastet. Mehrere Staaten der Europäischen Union (EU) sahen eine Verlängerung daher kritisch. Gegen den entsprechenden Beschluss gab es auf dem EU-Gipfel vergangene Woche aber keinen Widerspruch.

Für ein Ende der Sanktionen hatte sich unter anderem der Ostausschuss der deutschen Wirtschaft starkgemacht. Sein Vorsitzender Eckhard Cordes erklärte: "Nachdem die russische Regierung in den vergangenen Monaten Signale der Deeskalation ausgesandt hat, hätten wir uns von den EU-Regierungschefs deutlich mehr Mut gewünscht, auf Russland zuzugehen." Die Art und Weise, wie die Sanktionen von der EU nun ohne große Debatte um sechs Monate verlängert würden, sei enttäuschend. Damit werde erneut die Chance verpasst, ein Stück auf Russland zuzugehen und so wieder zu einer positiven Dynamik in den gegenseitigen Beziehungen zu kommen.

Die italienische Wirtschaft fordert wie die österreichischen die Aufhebung der Sanktionen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Ölpreis: OPEC-Konflikt eskaliert – Saudi-Arabien warnt vor Marktchaos
11.05.2025

Ein gefährlicher Riss geht durch die mächtige Allianz der OPEC-Plus-Staaten. Statt mit geschlossener Strategie die Preise zu...

DWN
Politik
Politik Kann Deutschland Europa retten? Der neue Koalitionsvertrag offenbart alte Schwächen
11.05.2025

Zum Europatag 2025 richtet sich der Blick erneut nach Berlin. Die Erwartungen an Deutschland sind hoch – nicht nur innerhalb der Union,...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsenkrisen: Warum Volatilität kein Risiko ist
11.05.2025

Wenn die Börsen Achterbahn fahren, zittern viele Anleger. Doch Panik ist oft der schlechteste Berater – denn was aussieht wie ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Strategien für Krisenzeiten: Wie Sie jetzt Ihre Unternehmensleistung steigern
11.05.2025

Steigende Kosten, Fachkräftemangel, Finanzierungsdruck – viele KMU kämpfen ums Überleben. Doch mit den richtigen Strategien lässt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft USA vor Energieumbruch: Strom wird zum neuen Öl – und zur nächsten geopolitischen Baustelle
11.05.2025

Ein fundamentaler Wandel zeichnet sich in der US-Wirtschaft ab: Elektrizität verdrängt Öl als Rückgrat der nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.